Handelsrisiko

Handelsrisiko - Wagnis, Gefahr, bes. Verlustgefahr, bei der Handelstätigkeit. Das Handelsrisiko setzt sich aus dem Beschaffungs-, Bestands- und Absatzrisiko zusammen. Im Vordergrund steht die Gefahr, dass sich Waren nur langsam oder überhaupt nicht realisieren lassen. Im Kapitalismus ist das Handelsrisiko bes. in den antagonistischen Widersprüchen dieser Gesellschaftsordnung, in der beschränkten Kauf- kraft der Massen sowie in der Anarchie und Konkurrenz begründet. Indem Umfang und Struktur der Konsumgüterproduktion mit dem Bedarf der Bevölkerung planmäßig abgestimmt werden, wird das Risiko im sozialistischen Handel stark eingeschränkt. Vor allem ergibt es sich aus dem physischen und moralischen Verschleiß der eingekauften Waren (Verderb, Schwund, Bruch u. a. Gebrauchswertminderung sowie modische und technische Weiterentwicklung), aber auch dadurch, dass der Bedarf gesättigt ist und sich die Nachfrage mit den Verbrauchsgewohnheiten wandelt. Die hieraus entstehenden Kosten und Verluste hängen u. a. damit zusammen, dass sich der Bedarf oft schwer ermitteln lässt, Handel und Produktion relativ lange vor dem Bedarfszeitraum disponieren müssen und sich danach die Nachfrage, vor allem bei Konsumgütern, verändern kann. Dies zwingt Handel und Produktion zu geeigneten Maßnahmen, um die Verluste volkswirtschaftlich möglichst niedrig zu halten. Sie müssen eng zusammenarbeiten und sich operativ den Marktbedingungen anpassen. Wesentlich ist zudem, planmäßig mit dem Warenbestand zu arbeiten und die zweckgebundenen Geldmittel für das H: zielgerichtet und rechtzeitig einzusetzen. Im Konsumgüterbinnenhandel werden mit den Mitteln des Fonds Handelsrisiko, der entsprechend den Rechtsvorschriften gebildet wird, u. a. finanziert: Stück- und Mengenprämien für den Verkauf absatzgefährdeter Waren, Preisnachlässe, Kosten für Änderungen und Umarbeitungen von Erzeugnissen, Aufwendungen, die aus Umdispositionen infolge veränderter Bedarfswünsche der Bevölkerung in der Produktion entstehen.