Industrieabgabepreis

Industrieabgabepreis, Abk. IAP - Preis für Erzeugnisse und Leistungen der Herstellerbetriebe bei Abgabe an Betriebe der Industrie, des Bau- und Verkehrswesens, der Land- und Forstwirtschaft, an sonstige gewerbliche Abnehmer einschließlich der gesellschaftlichen Konsumenten sowie an den Handel. Die Abgabepreise der Produktions- betriebe trugen ursprünglich die Bezeichnung Herstellerabgabepreis. In der Preisarbeit hat sich später - mit Ausnahme des Handwerks - der Industrieabgabepreis als gültige Bezeichnung durchgesetzt. Der Industrieabgabepreis umfasst die gesellschaftlich notwendigen Selbstkosten und das Reineinkommen (als Gewinn in normativer Höhe sowie gegebenenfalls Nutzensanteil und produktgebundene Abgabe). Die Trennung des, gesellschaftlichen Reineinkommens in betriebliches (Gewinn) und zentralisiertes Reineinkommen (produktgebundene Abgabe) führte neben dem Industrieabgabepreis zur Herausbildung eines Betriebspreises für das gleiche Erzeugnis. Der Preisaufbau erfolgte bis zur Industriepreisreform im allgemeinen nach dem Prinzip Betriebspreis + Produktionsabgabe bzw. - Stützung = Industrieabgabepreis, also ausgehend vom Betriebspreis. Die speziellen Bedingungen für die Bildung der Verbraucherpreise wurden durch besondere Produktionsabgabesätze berücksichtigt. Die wesentlichen Unterschiede zwischen Produktions- mittel- und Konsumgüterpreisen führten in der Industriepreisreform zu ihrer völligen Trennung auch hinsichtlich der Bildung der Industrieabgabepreis. Für Produktionsmittel wurden die Industrieabgabepreis neu festgelegt. Entsprechend den sozialökonomischen Zielen, die ihren Ausdruck in der Hauptaufgabe gefunden haben, wird dagegen das vor der Industriepreisreform entstandene Verbraucherpreisgefüge seitdem stabil beibehalten. Die Industrieabgabepreis ergeben sich durch Abzug des Handelsrabatts vom EVP. Sie sind damit keine originäre, sondern eine abgeleitete Größe. - Aufgabe) des Industrieabgabepreis für Produktionsmittel ist es, eine planmäßige, rationelle, sortiments- und bedarfsgerechte Produktion mit niedrigen Kosten und hoher Qualität zu fördern und den wissenschaftlich-technischen Fortschritt zu stimulieren. Der Industrieabgabepreis wirkt auf die Art, die Höhe und die Struktur des Verbrauchs der abnehmenden Betriebe und ist ein Instrument zur Sicherung des planmäßigen Ablaufs des volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozesses. Die Industrieabgabepreis werden entsprechend den Bestimmungen der staatlichen Kalkulationsrichtlinie als Relationspreis oder als Kalkulationspreis gebildet. Bei der Kalkulation der Kosten sind fortschrittliche Normen und weitgehend überbetriebliche Normative anzuwenden. Durch die Festlegung des Industrieabgabepreis ausgehend vom Preis-Leistung-Verhältnis (d. h. unter Berücksichtigung der Gebrauchseigenschaften im Verhältnis zum Vergleichserzeugnis), gegebenenfalls unter Einbeziehung eines Nutzensanteils, werden die Betriebe materiell interessiert, neue, für den Anwender hocheffektive Erzeugnisse zu entwickeln und das Verhältnis von Aufwand und Leistung ständig zu verbessern. - Seit der Industriepreisreform gibt es bei Produktionsmitteln prinzipiell keine größenmäßigen Unterschiede zwischen Industrieabgabepreis und Betriebspreis mehr, ausgenommen solche Fälle, in denen spezielle Wirkungen gegenüber den Abnehmern erreicht werden sollen, ohne den Betriebspreis zu beeinflussen (z. B. besondere Relationen bei Substituten). Die Wirksamkeit des Industrieabgabepreises wird durch die Preisdifferenzierung (bes. durch Preiszuschläge und Preisabschläge) erhöht. Die Industrieabgabepreis für Produktionsmittel werden dann planmäßig geändert, wenn dies notwendig ist, um ihre ökonomische Wirksamkeit zu sichern bzw. entsprechend den Erfordernissen der Intensivierung zu erhöhen (z. B. bei wesentlichen Veränderungen des Aufwands und entsprechenden wesentlichen Abweichungen des Gewinns vom Normativ, Veränderungen in den Realisierungsbedingungen, moralischer Verschleiß der Erzeugnisse).