Intelligenz

Intelligenz - soziale Schicht, deren Angehörige vorwiegend geistige, eine hohe Qualifikation erfordernde Arbeit leisten. Diese Eigenschaft korreliert in hohem Maße mit Besonderheiten des Platzes der geistigen Arbeit im System der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit, Besonderheiten der Lebensbedingungen, der Bedürfnisse und der Lebensweise. Der Abschluss einer höheren Schulbildung (Hoch- oder Fachschulstudium) ist das allg. gebräuchliche und operational handhabbare Kriterium für die Zugehörigkeit zur Intelligenz sowie für die Beurteilung ihrer quantitativen Größe. - Die Intelligenz ist keine Klasse, sondern eine soziale Schicht, weil sich Ihre Existenz nicht aus einer bes. Form des Eigentums, sondern aus den Besonderheiten ihrer Stellung im System der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit ergibt. Die Intelligenz hat keine einheitliche Stellung zum Eigentum an Produktionsmitteln; ausserdem gibt es große Unterschiede im Charakter der von verschiedenen Teilen der Intelligenz zu leistenden Arbeit. Trotz dieser sozialökonomischen und in den Ausbeutergesellschaften auch politisch-ideologischen Differenziertheit erfüllen die Angehörigen der Intelligenz in der Regel Funktionen im Auftrage und im Interesse der jeweils herrschenden Klasse. Die Intelligenz entstand auf der Grundlage der Arbeitsteilung zwischen geistiger und körperlicher Arbeit, die im Maßstab der ganzen Gesellschaft zur Arbeitsteilung zwischen geistiger und materieller Produktion wurde. Konzentrationspunkte der geistigen, eine hohe Qualifikation erfordernden Arbeit waren bzw. sind die nichtproduzierenden Bereiche der Volkswirtschaft (insbesondere Wissenschaft, Bildungswesen, Gesundheitswesen, Kunst). Die traditionellen Gruppen der Intelligenz sind infolgedessen: die wissenschaftliche Intelligenz, die pädagogische Intelligenz, die medizinische Intelligenz und die künstlerische Intelligenz Mit der Herausbildung der industriellen Großproduktion und der wachsenden Bedeutung der Wissenschaft für den weiteren Fortschritt der Produktivkräfte entstanden die eng mit der materiellen Produktion verbundene wissenschaftlich-technische Intelligenz und die in Bereichen der Leitung der Wirtschaft tätige ökonomische Intelligenz Vor allem unter den Bedingungen der wissenschaftlich-technischen Revolution wachsen die in den Bereichen der materiellen Produktion tätigen Gruppen der Intelligenz schneller als die in den nichtproduktiven Bereichen tätige Intelligenz. Trotzdem sind die nichtproduktiven Bereiche auch heute noch Konzentrationspunkte der Intelligenz Darüber hinaus sind bes. die Städte Konzentrationspunkte der vorwiegend geistigen, eine hohe Qualifikation erfordernden Arbeit. - Die soziale Funktion, die Größe und die Struktur sowie das politisch-ideologische Entwicklungsniveau der Intelligenz werden vor allem durch die jeweilige Gesellschaftsformation bestimmt, d. h. im Einzelnen: durch die jeweils herrschenden Macht- und Eigentumsverhältnisse und das Entwicklungsniveau der Produktivkräfte. Wie sich die einzelnen Gesellschaftsformationen unterscheiden, so unterscheiden sich auch die historischen Entwicklungsformen der Intelligenz. Es ist demzufolge zu unterscheiden zwischen der Intelligenz der Sklavenhaltergesellschaft, der Intelligenz des Feudalismus, der Intelligenz des Kapitalismus und der Intelligenz der sozialistischen Gesellschaft. Allen diesen Entwicklungsformen der Intelligenz ist gemeinsam, dass es sich jeweils um eine soziale Schicht handelt, deren Angehörige vorwiegend geistige, eine hohe Qualifikation erfordernde Arbeit leisten; dagegen gibt es grundsätzliche Unterschiede zwischen der Intelligenz der verschiedenen Gesellschaftsformationen hinsichtlich ihrer sozialen Funktion, ihrer Stellung im System der Eigentumsverhältnisse, ihrer allg. Lebensbedingungen usw.