internationales Kartell

Internationales Kartell, - den nationalen Kartellen entsprechendes oder aus diesen erwachsenes internationales Abkommen zwischen Monopolen der Hauptproduktionsländer, um den Handel mit Rohstoffen und Industriegütern auf dem kapitalistischen Weltmarkt zu kontrollieren. Erleichternd für ihre. Bildung wirkt, wenn die Produktion des kartellierten Produkts in den beteiligten Ländern bereits stark monopolisiert oder in nationalen Kartellen organisiert ist. Internationales Kartell entstanden erstmalig um die Jahrhundertwende für Rohstoffe (Kupfer und andere Nichteisenmetalle; Aluminium, Erdöl, Kali, Kautschuk, Schwefel), für Stahlerzeugnisse (um 1880 Internationales Schienenkartell) und eine größere Anzahl standardisierter Industriegüter (Glühlampen, Zeitungspapier, Chemieerzeugnisse, z. B. Stickstoffdüngemittel, Kabel, Kugellager, Linoleum, Eisenbahnmaterial) und kontrollieren heute einen hohen Anteil des Welthandels. Internationales Kartell bestehen in zahlreichen Formen, von der straff geleiteten Verkaufsorganisation, die Aufträge sammelt und nach vereinbarten Quoten verteilt, bis zum lösen gentlemen agreement. Manchmal werden, wie bei Zinn, internationale Pools gebildet, die die Produktion steuern und bei Preisbewegungen Ware vom Markt nehmen oder in diesen einschleusen. Eine andere Form des internationalen Kartells ist die Preisführerschaft (price leadership), in der ein führendes Monopol in der Preisfestsetzung voranschreitet und die übrigen folgen. Im internationales Kartell teilen die Monopole den kapitalistischen Weltmarkt unter sich auf, wobei vielfach die Beherrschung des heimischen Marktes dem jeweiligen Kartellpartner eingeräumt wird, während die äußeren Märkte entsprechend den Machtverhältnissen im Kartell unter heftigem Konkurrenzkampf um Quoten und Absatzgebiete aufgeteilt werden. Die Stabilität des internationalen Kartells ist vorrangig von der internationalen Konjunktur abhängig. In Krisenzeiten zerfallen sie nicht selten. Der weltwirtschaftliche Einfluss der internationales Kartell macht sich hauptsächlich in der Entwicklung der Warenpreise bemerkbar, außerdem in der Produktionsentwicklung; es findet gleichzeitig eine Beschleunigung der Konzentration und Zentralisation der Produktion und des Kapitals statt. Transnationale Konzerne, die sich in diesem Prozess bilden, übernehmen nicht selten die Funktion der internationales Kartell, indem sie in allen Ländern, in denen sie Fuß gefasst haben, die Marktbeherrschung anstreben. Internationale Rohstoffkartelle werden in einzelnen Fällen durch zwischenstaatliche Rohstoffabkommen (Warenabkommen, internationale) abgelöst oder auch ergänzt, worin sich einerseits der Übergang des staatsmonopolistischen Kapitalismus vom nationalen zum internationalen Rahmen ausdrückt, andererseits auch eine Verschiebung der ökonomischen Gewichte, in der sich die Veränderung der internationalen Kräfteverhältnisse widerspiegelt.