Investitionslenkung

Investitionslenkung - ein wichtiges Instrument der staatlichen Regulierung in kapitalistischen Ländern, das zur Beeinflussung der gesamtwirtschaftlichen Investitionstätigkeit zwecks Abschwächung oder Überwindung zyklischer Überproduktionskrisen und zur Herbeiführung eines stetigen Wirtschaftswachstums eingesetzt wird. Die Investitionslenkung hängt eng mit der von John M. Keynes und seinen Anhängern vertretenen Ansicht zusammen, wonach im Kapitalismus zeitweilig gesamtwirtschaftliche Nachfragelücken auftreten, die nur durch staatliche Maßnahmen geschlossen werden können. Die Investitionslenkung zielt vor allem auf eine indirekte Beeinflussung der Unternehmenspolitik durch staatliche Investitionsprogramme und durch Investitionen auf dem staatlichen Sektor ab. - Linkssozialdemokratische Wirtschaftstheoretiker propagieren in den 70er Jahren die Investitionslenkung nicht schlechthin als Instrument staatlicher Wirtschaftspolitik, sondern auch als Alternative zur privat- monopolistischen Investitionspolitik. Sie gehen dabei von den Mängeln des monopolkapitalistischen Profitsystems aus und behaupten, der bürgerliche Staat agiere keineswegs nur im Interesse der privaten Kapitalverwertung. Ihre Forderung nach Investitionslenkung widerspiegelt einerseits die objektive Notwendigkeit einer, planmäßigen Lenkung der vergesellschafteten Produktion, andererseits die Erkenntnis sozialdemokratischer Ökonomen, dass eine Investitionspolitik nach neokeynesschem Vorbild wichtige ökonomische Probleme nicht zu lösen vermag. Linkssozialdemokratische Wirtschaftstheoretiker sind der Meinung, dass nur eine gesamtwirtschaftliche Investitionslenkung als Kernstück einer demokratischen Planung eine Beschränkung der Macht des Finanzkapitals und eine Umverteilung der gesellschaftlichen Ressourcen in die Wege leiten könne. Die Hauptschwäche der linkssozialdemokratischen Konzeption einer staatlichen Investitionslenkung ist die falsche Einschätzung des imperialistischen Staates und die ungenügende Beachtung der Dialektik von Reform und Revolution unter heutigen Bedingungen. - Es ist notwendig, antimonopolistische Formen der Investitionslenkung zu entwickeln, die bei der Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse eine wichtige Rolle spielen. Diese Investitionslenkung muss ein fester Bestandteil der antimonopolistischen Strategie sein. Die kommunistischen und Arbeiterparteien der meisten kapitalistischen Länder stellen seit langem die Forderung nach Kontrolle und Planung der Investitionstätigkeit als eines Instruments des antiimperialistischen Kampfes.