Kapitalexport

Kapitalexport - Übertragung von Kapital ins Ausland, Auslandsinvestition zur Erzielung von Monopolprofit mittels ökonomischer Durchdringung und finanzieller Beherrschung fremder Volkswirtschaften sowie zur Durchsetzung politischer Ziele gegenüber den kapitalimportierenden Staaten. Der Kapitalexport bezweckt im Einzelnen die Eroberung oder Beherrschung von Absatzmärkten, Rohstoffquellen und Kapitalanlagesphären. Der Kapitalexport erfolgt in zwei Grundformen: als Export von industriellem Kapital und als Export von Leih- kapital. Der Kapitalexport steht in engem ursächlichen Zusammenhang mit dem imperialistischen Parasitismus in seinen drei Haupterscheinungsformen: der deformierten Entwicklung der Produktivkräfte, der Aggressivität des Imperialismus und dem Opportunismus in der Arbeiterbewegung. Die Quelle des Kapitalexports ist der relative Kapitalüberschuss, der infolge der Herrschaft der Monopole in den imperialistischen Ländern entsteht. Um das im Inland fungierende Kapital nicht zu entwerten, wird das relativ überschüssige Kapital im Ausland angelegt, anstatt notwendige Investitionen im Inland vorzunehmen. Einen Teil der Profite, die das Finanzkapital aus dem Kapitalexport realisiert, verwendet es zur Korrumpierung von Teilen der Arbeiterklasse in den imperialistischen Ländern. Darin sah Lenin die ökonomische Basis für den Opportunismus in der Arbeiterbewegung. Im Interesse des Kapitalexport und der damit zu realisierenden Monopolprofite stützt sich das Finanzkapital in den kapitalimportierenden Ländern überall auf die reaktionärsten sozialen Kräfte und scheut es nicht vor politischem und militärischem Druck, bis hin zur Intervention, zurück. In der Periode der allgemeinen . Krise des Kapitalismus, bes. in der zweiten und dritten Etappe, verstärkte sich im Zusammenhang mit der Herausbildung des staatsmonopolistischen Kapitalismus der militärisch- politische Charakter des Kapitalexports. Gleichzeitig entstanden neue Formen des Kapitalexports, und seine territoriale und Zweigstruktur veränderten sich. Zu diesen neuen Formen gehören der staatliche Kapitalexport, d. h. Anleihen und Kredite von imperialistischen Regierungen an ausländische Regierungen oder über internationale Finanzinstitutionen wie Weltbank, Internationaler Währungsfonds usw.; langfristige Lieferantenkredite, die staatlich garantiert und teilfinanziert werden. Der staatliche Kapitalexport geht hauptsächlich in die Entwicklungsländer (Neokolonialismus), während der Kapitalexport der Monopole (Direktinvestitionen und Portfolioinvestitionen) sich zu zwei Dritteln auf hoch entwickelte kapitalistische Industrieländer konzentriert.