Kartell

Kartell - Monopolisierung des Marktes für ein Produkt oder eine Gruppe von Produkten durch Abkommen zwischen kapitalistischen Unternehmen. Das Kartell regelt einheitlich Preise, Produktion oder Absatz, Aufteilung von Märkten und Absatzgebieten, Festlegung einheitlicher Lieferungsbedingungen usw. mit dem Ziel der Sicherung, von Monopolprofit unter rücksichtsloser Bekämpfung von nichtkartellierten Außenseitern. Kartell entstanden als Folge der Konzentration und Zentralisation des Kapitals und des Hinüberwachsens des Kapitalismus der freien Konkurrenz in den Monopolkapitalismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in allen industriell entwickelten Staaten, vorwiegend in Großbritannien, Deutschland und den USA. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entfalteten sie sich unter der Schutzzollpolitik, die die Monopole in allen Industriestaaten durchgesetzt hatten, zu einer der Grundformen des gesamten Wirtschaftslebens. Im imperialistischen Deutschland wurde die Zahl der Kartelle um 1896 auf 250, im Jahre 1905 auf 385 und in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts auf etwa 2500 geschätzt; die tatsächlichen Zahlen liegen heute, bedingt durch die Entwicklung zahlreicher neuer kartellfähiger Erzeugnisse und eine zunehmende Zahl von Geheimabkommen, erheblich höher. Kartell bildeten sich zunächst auf regionaler bzw. nationaler Ebene in Industrien mit hoher organischer Zusammensetzung des Kapitals, im Kohle-. und Kalibergbau, im Hüttenwesen, bei Nichteisenmetallen, Rohstahl und Walzerzeugnissen aus Stahl, im Lokomotiv- und Waggonbau, in der Elektroindustrie, chemischen Industrie usw. Mit der fortschreitenden Monopolisierung werden auch fast alle übrigen Produktionszweige, z. B. Textil- und Nahrungsmittelindustrie, Handel und Dienstleistungen, von Kartellen beherrscht. Entgegen apologetischen Behauptungen dienen Kartelle nicht den Verbraucherinteressen, sie wirken vielmehr langfristig preissteigernd. Den technischen Fortschritt beeinflussen sie je nach den Profitaussichten hemmend oder fördernd. So werden Verfahren und Patente aufgekauft und stillgelegt, andererseits aber auch Rationalisierungskartell gebildet, die zum Austausch und zur gemeinschaftlichen Nutzung neuer wissenschaftlich-technischer Erkenntnisse dienen und zu Extraprofiten der beteiligten Unternehmen führen, preislich jedoch nicht zugunsten des Verbrauchers wirken. Die Kartelle treten in verschiedenen Organisationsformen auf, von mündlichen Vereinbarungen bis zu Aktiengesellschaften. In straff organisierten Kartellen werden für Verstöße gegen Kartell-Vereinbarungen oftmals erhebliche Konventionalstrafen erhoben. - Entsprechend dem spezifischen Zweck der Kartell-Vereinbarungen unterscheidet man verschiedene Kartell-Arten, die in der Regel kombiniert werden. Die wichtigsten sind Preiskartell, Konditionenkartell, Quotenkartell, Gebietskartell, Rabattkartell, Exportkartell, Kontingentierungskartell, Submissionskartell. In bestimmten Fällen werden staatlicherseits Zwangskartelle angeordnet.