Kaufkraft

Kaufkraft - 1. Summe der ausgabefähigen Nettogeldeinnahmen der Bevölkerung, unter Berücksichtigung der Preisentwicklung auch als nominale Kaufkraft der Bevölkerung bezeichnet. Die nominale Kaufkraft ergibt sich aus: a) den Bruttogeldeinnahmen der Bevölkerung aus Berufstätigkeit (Arbeitseinkommen der Arbeiter und Angestellten, der Genossenschaftsmitglieder und der anderen Schichten der Bevölkerung); b) den Geldeinkommen aus gesellschaftlichen Fonds (Renten, Kindergeld, Stipendien, Krankengeld usw.) abzüglich Steuern aus Berufstätigkeit und Versicherungsbeiträge; c) der planmäßigen Entwicklung der Einzelhandelsverkaufspreise und Tarife. Der größte Teil der Kaufkraft dient der Deckung des Bedarf es an Konsumgütern im Einzelhandel und anderen Versorgungseinrichtungen; sie zeigt sich quantitativ im Kauffonds der Bevölkerung, der in der sozialistischen Volkswirtschaftsplanung unter Berücksichtigung seiner Dynamik, seines Strukturwandels und der Entwicklung des Preisniveaus mit den Konsumgüterwarenfonds und den Dienstleistungsfonds für die Versorgung der Bevölkerung bilanziert wird. Weitere wesentliche Teile der Kaufkraft werden gespart. Die Spartätigkeit ist eine zeitliche Verlagerung der Kaufkraft, die jedoch teilweise durch Warenkäufe auf Kredit ausgeglichen wird. Die stabile und kontinuierliche Erhöhung der Kaufkraft im Sozialismus wird vor allem von der auf lange Sicht stabilen Steigerung des im Inland real verfügbaren und bedarfsgerecht strukturierten Nationaleinkommens und seiner effektivsten Verwendung für Akkumulation und Konsumtion bestimmt. Die planmäßige Entwicklung der Kaufkraft hängt ab von der Entlohnung nach Quantität und Qualität der Arbeitsleistung)(Gesetz der Verteilung nach der Arbeitsleistung), der Verwirklichung des Prinzips der materiellen Interessiertheit und der Prinzipien der sozialistischen Sozialpolitik. Die Entwicklung der Kaufkraft der Bevölkerung wird mit der Entwicklung der Preise für Konsumgüter und der Dienstleistungstarife abgestimmt, um die jeweiligen Vorzüge dieser beiden Formen zur Erhöhung des Realeinkommens in den einzelnen Entwicklungsetappen optimal zu nutzen. -Im Kapitalismus ist die Entwicklung der Kaufkraft der Bevölkerung der Produktion von Mehrwert für die Kapitalisten untergeordnet. Von dem durch die Arbeiter geschaffenen Neuwert, dem Nationaleinkommen, eignen sich die Kapitalisten den größten Teil in Form des Mehrwerts an. Die Entwicklung der Kaufkraft der arbeitenden Bevölkerung ist deshalb gegenüber der Entwicklung der Produktion und der Profite beschränkt. Die Tendenz zur schnellen Ausdehnung der Produktion gegenüber der begrenzten Entwicklung der zahlungsfähigen Nachfrage ist ein Widerspruch im Kapitalismus und eine Grundlage für das Entstehen von Überproduktionskrisen. Gegenwärtig wird die Kaufkraft durch inflationistische Tendenzen gesenkt und dadurch die in Konjunkturzeiten über Lohnerhöhungen erkämpfte Erhöhung der Kaufkraft der Bevölkerung geschmälert. - 2. physisches Volumen der nominalen Kaufkraft, das durch Berechnung der nominalen Kaufkraft zu konstanten Preisen ermittelt wird, auch als reale Kaufkraft bezeichnet. Kaufkraft des Geldes - Verhältnis der Währungseinheit zu den Preisen des Einzelhandels und der Dienstleistungen. Diese Kaufkraft wird auch als relativer Wert des Geldes bezeichnet und berechnet sich als reziproker Wert des Lebenshaltungsindex. Im heutigen Kapitalismus wird die Kaufkraft des Geldes durch die staatsmonopolistische Wirtschaftspolitik, bes. durch die aufgeblähten Rüstungsausgaben des Staatshaushalts untergraben; inflationistische Tendenzen bringen dies zum Ausdruck. - Im Sozialismus werden alle für die stabile Entwicklung der Kaufkraft wichtigen Faktoren im Volkswirtschafts- und Staatshaushaltsplan (mit der Ausarbeitung der Geldbilanz der Bevölkerung, der Kreditbilanz und des Bargeldumsatzplanes) festgelegt. Durch diese Maßnahmen wird die Kaufkraft des Geldes stabilisiert und systematisch erhöht.