Kennziffer, Kennzahl

Kennziffer, Kennzahl - charakteristisches statistisches Darstellungsmittel, um die Quantität gesellschaftlicher Massenerscheinungen in Einheit mit ihrer Qualität widerzuspiegeln. Kennziffer spielen auch auf anderen Gebieten, insbesondere der Planung, eine große Rolle. Kennziffer sind im Ergebnis ihrer Bestimmung Einheit von Begriff und Zahl. Die begriffliche Seite einer Kennzahl umschließt die Definition und Abgrenzung der untersuchten gesellschaftlichen Erscheinung sowie die Begriffsbestimmung der Quantität und der Maßeinheit. Die Definition der Kennzahl wird bereits in der statistischen Vorbereitung festgelegt. Sie setzt sich aus qualitativer und quantitativer Charakteristik des Untersuchungsobjekts zusammen. Die qualitative Seite einer Kennzahl enthält die Wesensbestimmung des Untersuchungsobjektes sowie seine örtliche und zeitliche Abgrenzung, ferner die Definition des Wesens der Quantität, z. B. Niveau, Struktur, und deren Maßbezeichnung, sowie - wenn, erforderlich - die Rechenvorschrift. Jede Kennziffer umschließt somit in ihrer Definition die Einheit von Qualität und Quantität, z. B. industrielle Produktion an Elektroenergie 1972 in GWh. Deshalb ist eine Unterscheidung von qualitativen und quantitativen Kennziffer wissenschaftlich nicht haltbar. Im Ergebnis von Erfassung und Aufbereitung liegt die zahlenmäßige Seite der Kennzahl vor, die die ermittelte Größenangabe und deren Maßeinheit enthält. Der Definition entsprechend zeigt sich im Zahlenausdruck die Quantität, wie sie sich in Verbindung mit einer bestimmten Qualität gestaltet. Kennzahl drücken a) den Umfang des Untersuchungsobjekts und seiner Teile aus. Die Kennzahl bezeichnen damit das Niveau gesellschaftlicher Erscheinungen und ihrer Seiten. Kennziffer spiegeln ferner Beziehungen wider, die b) innerhalb des Untersuchungsobjekts und c) zwischen verschiedenen Untersuchungsobjekten existieren. Es handelt sich dabei vor allem um folgende Beziehungen: a) Verhältnis zwischen einzelnen Gruppen und dem Untersuchungsobjekt bei Strukturuntersuchungen, d. h. das Verhältnis der Teile zum Ganzen, b) Beziehungen zwischen den Gruppen beim statistischen Vergleich, c) Verhältnis zwischen der Größe eines Merkmals und dem Umfang des Untersuchungsobjekts bei der Bildung von Durchschnitten, d) Verhältnis der Größen zweier Merkmale eines Untersuchungsobjekts bei der Bildung von Beziehungszahlen, e) Beziehung zwischen dem Umfang des Untersuchungsobjekts in verschiedenen Zeitabschnitten beim dynamischen Vergleich, f) Verhältnis zwischen Plan und Ist bei der Untersuchung der Planerfüllung. Alle Kennziffer, die für die Analyse des Untersuchungsobjekts vorgesehen sind, bilden zusammen das Kennziffernprogramm der statistischen Untersuchung. Dieses ist das Arbeitsprogramm, an dem sich die weiteren Arbeitsgänge orientieren. Von einem Kennziffernprogramm wird gefordert, das Untersuchungsobjekt entsprechend dem Untersuchungsziel zu charakterisieren, es - wenn erforderlich - in seinem Niveau, seiner Struktur und Entwicklung sowie in seinen inneren Zusammenhängen und seinen Beziehungen zu anderen Untersuchungsobjekten zu kennzeichnen. Die Keimziffernprogramme für die verschiedenen Untersuchungen bilden entsprechend den Zusammenhängen der gesellschaftlichen Massenerscheinungen, die sie zum Gegenstand haben, ein Kennziffernsystem: Kennzahl werden nach verschiedensten Gesichtspunkten unterteilt: a) Es wird zwischen Plankennziffern und statistischen Kennziffer bzw. Berichtskennziffern unterschieden. Plankennziffern und Berichtskennziffern stimmen begrifflich überein, differieren jedoch zahlenmäßig. Die begriffliche Übereinstimmung von Plankennziffern und Berichtskennziffern ist die Voraussetzung für die Kontrolle der Plandurchführung. b) Meist unterscheidet man die Kennziffer nach ihren gebräuchlichsten Maßeinheiten und teilt sie danach in Naturalkennziffern, Wertkennziffern, Zeitkennziffern und Personenkennziffern ein. Naturalkennziffern - fälschlicherweise auch als Mengenkennziffern bezeichnet - gehen von den typischen Maßeinheiten der Gebrauchsgegenstände aus, z. B. Tonne, Kubikmeter. Wertkennziffern charakterisieren die Gebrauchsgegenstände durch deren Preise in Mark. Zeitkennziffern gehen vom Arbeitsaufwand in Arbeitsstunden aus. Personenkennziffern geben die Anzahl z. B. von Arbeitskräften, Einwohnern an. c) Technisch- ökonomische Kennziffer zeigen den Nutzeffekt von Produktionsmitteln, des Materialeinsatzes usw. d) Territorialkennziffern beziehen sich auf territoriale Wirtschaftseinheiten. Um Kennziffer auswerten zu können, muss ihre Definition durch Erläuterungen über ihr Zustandekommen ergänzt werden.