Klassengesellschaft

Klassengesellschaft - Bezeichnung für die in antagonistische Klassen gespaltenen Gesellschaftsformationen. Bestimmende Kennzeichen von Klassengesellschaft sind: a) die Trennung der Masse der Produzenten vom Eigentum an den Produktionsmitteln und das Privateigentum von Ausbeuterklassen; b) die Aneignung der Mehrarbeit der Nichteigentümer durch die Eigentümer der Produktionsmittel; c) die politische Macht der Ausbeuterklassen. In der Geschichte existieren drei Klassengesellschaft: Die aus der Auflösung der Urgesellschaft hervorgegangene Sklaverei, der Feudalismus und der Kapitalismus. Ihre gemeinsamen Wesenszüge sind das Privateigentum an den Produktionsmitteln, die Ausbeutung der einen Klasse durch die andere und damit der antagonistische Charakter der Beziehungen zwischen den Grundklassen der jeweiligen Gesellschaftsformation; die Unterschiede zwischen ihnen ergeben sich aus der historisch konkreten Form, in der das Privateigentum an den Produktionsmitteln existiert und in der sich die sozialökonomischen und politischen Beziehungen zwischen den Grundklassen realisieren. So sind die Sklaven Eigentum der Sklavenhalter, während die Lohnarbeiter der kapitalistischen Gesellschaft doppelt frei sind: getrennt vom Eigentum an den Produktionsmitteln und frei von außerökonomischen Bindungen an die herrschende Klasse; dementsprechend existiert ihre Arbeitskraft als Ware, und die Ausbeutung wird auf der Basis der Gesetze der Warenproduktion vollzogen. Der Kapitalismus ist die historisch letzte Klassengesellschaft. Mit dem Sozialismus entwickelt sich eine Gesellschaftsformation qualitativ neuer Art. Der Sozialismus ist als erste Phase der kommunistischen Gesellschaftsformation schon keine Klassengesellschaft mehr, weil die sie bestimmenden Kennzeichen, vor allem die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, überwunden sind; er ist aber auch noch keine klassenlose Gesellschaft, weil bis zur endgültigen Aufhebung aller Klassen und Schichten eine längere Entwicklung erforderlich ist. Die bestimmenden Kennzeichen der im Sozialismus bestehenden Klassen sind ihre sozialökonomischen, politischen und ideologischen Gemeinsamkeiten. Bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft werden diese Gemeinsamkeiten weiter gefestigt; zugleich führt die Annäherung der Klassen und Schichten dazu, dass die zwischen ihnen bestehenden Unterschiede Schritt für Schritt verringert werden. Die zweite Phase der kommunistischen Gesellschaftsformation ist die klassenlose Gesellschaft, in der alle Produktionsmittel einheitliches Volkseigentum und alle sozialen Unterschiede zwischen den Menschen aufgehoben sein werden.