Konjunkturbarometer

Konjunkturbarometer, Wirtschaftsbarometer - von der bürgerlichen Konjunkturlehre entwickelte Methode, mit Hilfe der Analyse wirtschaftsstatistischer Reihen die künftige Entwicklung der Wirtschaftslage vorauszusagen. Die K. beruhen auf dem Entwicklungsvergleich einer oder mehrerer ökonomischer Reihen, die in Kurven aufgezeichnet werden. Aus dem Trend der Kurven und aus der Korrelation wird auf die zukünftige Entwicklung geschlossen. Das bekannteste Konjunkturbarometer war das Harvard-Barometer, das in den zwanziger Jahren entwickelt wurde. Da solche Konjunkturbarometer vorwiegend zirkulationsorientiert waren, konnten sie das Heranreifen der Krise 1929/32 nicht anzeigen. Daher wurden die Einkurven- durch die Mehrkurvenbarometer und diese durch die sog. Barometersysteme ergänzt. Ein Barometersystem ist die Aufstellung eines komplizierten, systematischen Netzwerkes ökonomischer Wert- und Mengenreihen der verschiedensten Gebiete, die z. T. direkt, z. T. in Barometerform miteinander verglichen werden, z. B. Produktionsbarometer, Beschäftigtenbarometer, Lagerbewegung, Außenhandel, Geschäftsdispositionen, Kreditbarometer, Dreimärktebarometer (Geld-, Effekten- und Warenmarktentwicklung), Preisbarometer u. a. Die Unsicherheit der Konjunkturbarometer ließ sie nach dem zweiten Weltkrieg zugunsten einer einfachen Konjunkturbeobachtung in den Hintergrund treten.