Konsumtion

Konsumtion - Nutzung und Verbrauch materieller Gebrauchswerte in der Endphase des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses. Das Produkt oder die Leistung vollendet sich erst in der Konsumtion Ohne Produktion keine Konsumtion; aber auch ohne Konsumtion keine Produktion, da die Produktion so zwecklos wäre (Marx). Die politische Ökonomie unterscheidet zwischen der eigentlichen Konsumtion und der produktiven Konsumtion. Die Produktion ist selbst Konsumtion, und zwar produktive Konsumtion, indem sie den produktiven Verbrauch der menschlichen Arbeitskraft und der Produktionsmittel zum Inhalt hat. Im Sozialismus ist die eigentliche Konsumtion der Verbrauch von Konsumgütern und Dienstleistungen zur Befriedigung der mannigfachen materiellen und geistig-kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung. Dazu gehören die individuelle Konsumtion und die nichtproduktive gesellschaftliche Konsumtion. Die ständig bessere Befriedigung der materiellen und kulturellen Bedürfnisse ist das Ziel der sozialistischen Produktion. Da die Konsumtion eine Phase des Reproduktionsprozesses ist, steht sie in Wechselwirkung sowohl zur Produktion als auch zur Distribution und zur Zirkulation. Die Entwicklung der Konsumtion hängt vom Entwicklungstempo der Produktion, vor allem der Konsumgüterproduktion, ihrer Qualität, dem Sortiment und der Effektivität ab. Zum anderen wirkt die Konsumtion als ständige Quelle der Erneuerung und Weiterentwicklung der Bedürfnisse und damit als ideelle wie sachliche Oberleitung zur erneuten materiellen Produktion. Dabei ergibt sich ein nichtantagonistischer Widerspruch zwischen den konsumtiven Bedürfnissen der Menschen und den materiellen Bedingungen der Produktion zu ihrer Befriedigung, der durch die ständige Entwicklung der Produktion laufend gelöst wird und zugleich neu entsteht. Die aus dem Zusammenhang zwischen den Bedürfnissen und ihrer umfassenden Befriedigung sich ergebenden Stimuli für eine Steigerung der Arbeitsleistung sind für die Entwicklung der Arbeitsproduktivität von großer Bedeutung. Die Geldeinnahmen der Werktätigen aus Ihrer geleisteten Arbeit sowie die Preisentwicklung begründen ihre Kaufkraft gegenüber Gütern und Dienstleistungen und verwandeln diese Bedürfnisse in den Bedarf. Die für die individuellen Konsumenten vorgesehenen Konsumtionsmittel müssen in ihrem Umfang und in ihrer materiellen Struktur der sich aus der Einkommensstruktur ergebenden Bedarfsstruktur entsprechen. Die Planung der Konsumtion muss vor allem sichern, dass die Güter und Dienstleistungen nach Sortiment, Qualität und Termin der Nachfrage bereitgestellt werden. Sie bedient sich hierbei der Bilanzierung der Geldeinnahmen und -ausgaben der Bevölkerung und ihrer Abstimmung mit den Fonds der Konsumgüter und Dienstleistungen (komplexe Konsumtionsbilanzierung). Die planmäßige bedarfsgerechte Entwicklung der Produktion von Konsumgütern ist die entscheidende Voraussetzung zur Sicherung der Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage. Da die Produkte Waren sind, tragen auch die Zirkulationselemente zur Steuerung der Produktion bei. Das erfolgt im Wesentlichen durch die Planung der Groß- und Einzelhandelstätigkeit, insbesondere durch die Festlegung der Konsumgüterpreise entsprechend dem gesellschaftlichen Arbeitsaufwand in Produktion und Zirkulation und unter Berücksichtigung der Angebots- und Nachfragesituation sowie der preis- und einkommensbezogenen Nachfrageelastizität. Die Konsumtion als Bedürfnisbefriedigung kann ebenso wie jede andere Tätigkeit rationell erfolgen. Die Durchsetzung der Zeitökonomie unter dem Gesichtspunkt der Konsumtion erfordert die Entwicklung solcher Konsumtionsformen, die rationell und effektiv für die Gesellschaft und den Verbraucher sind. Die Ökonomie der Produktion, insbesondere im Bereich der Industrie, verlangt die Erzeugung der Güter in Großserien- und Massenproduktion, um modernste Produktionstechnologien rationell einzusetzen. Die Planung der Produktion von Konsumgütern macht aber auch notwendig, die Entwicklung der Bedürfnisse und des Bedarfs langfristig einzuschätzen. Deshalb müssen Prognosen, langfristige Einschätzungen über die Entwicklung der Verbrauchstendenzen aufgestellt werden. Hierbei bedient sich die Konsumtionsplanung wissenschaftlich begründeter Verbrauchsnormative, Kennziffern der Verbrauchsentwicklung und der Bestandshaltung sowie der Nutzungsdauer bei Industriewaren und anderer Methoden.