Konvergenztheorie

Konvergenztheorie - bürgerliche Theorie, die aus der wissenschaftlich-technischen Revolution das Bestehen von Annäherungstendenzen zwischen den sozialökonomischen Systemen des Kapitalismus und Sozialismus ableitet und als Instrument der ideologischen Diversion dient. Die Konvergenztheorie, auch als Theorie der Annäherung oder des Zusammenwachsens der Systeme bezeichnet, stellt auf Grund bestimmter Erfordernisse der Entwicklung der Produktivkräfte unter den Bedingungen der wissenschaftlich-technischen Revolution und moderner Leitungsmethoden in Wirtschaft und Gesellschaft die These auf, dass sich die beiden Systeme auf den Gebieten der Wirtschaft, Kultur, des Bildungswesens und der Wissenschaft immer-ähnlicher würden und schließlich zu einer modernen Industriegesellschaft verschmelzen. Aus der Tatsache, dass im Sozialismus die zentrale Planung qualifiziert und die Eigenverantwortlichkeit der Betriebe erweitert wird, leitet die Konvergenztheorie. Ähnlichkeiten mit den Planungsbestrebungen sowie mit der Stellung der Betriebe in den kapitalistischen Ländern ab und schlussfolgert, dass damit eine Annäherung beider Systeme stattfindet. Die Konvergenztheorie wird auch durch die einseitige und abstrakte Hervorkehrung einiger formaler Seiten in der Anwendung der Kybernetik, Operationsforschung, Datenverarbeitung und Automatisierung begründet. Zugleich werden bestimmte wissenschaftlich- technische Anforderungen an die Qualifikation leitender Kräfte einseitig hervorgehoben, um daraus zu schließen, dass auch im Erziehungs- und Bildungswesen Annäherungsprozesse vor sich gehen. Theoretischer Inhalt und ideologischer Einfluss der Konvergenztheorie beruhen darauf, dass diese Art der falschen Widerspiegelung bestimmter Erscheinungen ökonomischer und gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse - der Gegenwart sich am besten in die imperialistische Globalstrategie einfügt und der ideologischen Unterwanderung der Arbeiterbewegung sowie der sozialistischen Länder dient. Durch Ignorierung der Eigentumsverhältnisse wird der prinzipiell unterschiedliche sozialökonomische Inhalt dieser Erscheinungen geleugnet. Der systembestimmende Charakter der Eigentumsverhältnisse wird bestritten, um formale Ähnlichkeiten in den Vordergrund rücken zu können. Damit wird zugleich der historische Platz des Kapitalismus als untergehende Gesellschaftsordnung und seine gesetzmäßige Ablösung durch den Sozialismus geleugnet. Dies entstellt auch den Charakter der gegenwärtigen Epoche, indem an die Stelle des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus der Prozess der wissenschaftlich-technischen Revolution als epochebestimmend charakterisiert wird. Da die Konvergenztheorie davon ausgeht, dass die technischen und wirtschaftlichen Leitungskräfte einer Gesellschaft die Entwicklung bestimmen Managertheorie), enthält sie zugleich elitetheoretische Gedanken. Auch dadurch soll die Frage nach der Klassenherrschaft und dem Klassencharakter des Staates verdrängt werden. Da die Konvergenztheorie die These enthält, dass sich der Kapitalismus zu einer Industriegesellschaft entwickelt, in der die Klassengegensätze aufgehoben seien und allgemeiner Wohlstand herrsche, lenkt sie von den Aufgaben des Klassenkampfes zur Zurückdrängung und schließlich revolutionären Überwindung des Monopolkapitalismus ab. Da sie auch für den Sozialismus eine Entwicklung zur Industriegesellschaft bin annimmt, eignet sie sich als theoretisches Instrument für die politische Konzeption der neuen Ostpolitik, des Brückenschlags nach Osten, der Forderung nach Wandel durch Annäherung. Diese vor allem von der Monopolbourgeoisie der BRD gegenüber den sozialistischen Ländern im Rahmen der psychologischen Kriegsführung angewandte Konzeption erfährt durch eine Reihe konvergenztheoretischer Thesen eine pseudowissenschaftliche Untermauerung. Dabei wurde und wird die Konvergenztheorie mit den verschiedensten Publikationsformen intensiv verbreitet. Diese politische Stoßrichtung bestimmt ihre ideologische Funktion. Daran ändert sich auch dadurch nichts, dass einige Vertreter der Konvergenztheorie in bestimmten politischen Grundfragen einen progressiven Standpunkt einnehmen (z. B. Eintreten für die friedliche Koexistenz und den ökonomischen Wettbewerb der Systeme). Dadurch wird weder der theoretische Inhalt der Konvergenztheorie berührt noch ihre politisch-ideologische Ausnutzung für die intensive Bewusstseinsmanipulierung im Interesse der Monopolbourgeoisie und ihres Anhanges verhindert.