Kreditfonds

Kreditfonds - Gesamtheit der planmäßig gebildeten Geldfonds der sozialistischen Gesellschaft. Diese Geldfonds repräsentieren entsprechende materielle Fonds, sie stellen Ansprüche auf die Realisierung dieser Fonds dar, werden aber von ihren Eigentümern zeitweilig objektiv nicht beansprucht. Deshalb wird der Kreditfonds oft als Leihfonds der sozialistischen Gesellschaft bezeichnet. Diese Beziehung wird unmittelbar deutlich durch die Gegenüberstellung der Geldfonds mit ihrer Bildung und Verwendung in Form der ausgereichten bzw. auszureichenden Kredite, die die direkte Beziehung zu den mit Hilfe des Kredits umverteilten und finanzierten Fonds darstellen. - Die im Kreditfonds erfassten Geldfonds drücken verschiedene Eigentumsbeziehungen aus. Über die gesellschaftliche Nutzung und Verfügung - im Einzelprozess immer objektiv zeitweilig begrenzt - werden sinnvoll in die sozialistische Planwirtschaft integriert. Die qualitative Seite des Kreditfonds wird durch die Ableitung des gesellschaftlich notwendigen Geldvolumens charakterisiert. Qualitativ werden im Kreditfonds die Beziehungen und Anforderungen der sozialistischen Gesellschaft an eine den gesellschaftlichen Erfordernissen entsprechende Bildung und Nutzung des Kredits ausgedrückt. Typische Charakteristika des Kreditfonds sind: a) Der Kreditfonds ist als gesellschaftlich genutzter Fonds Träger sozialistischer Produktionsverhältnisse und wie andere Fonds den Anforderungen der sozialistischen Gesellschaft unterworfen. b) Der Kreditfonds trägt immer gesamtgesellschaftlichen Charakter. Er wird zentral von der Staatsbank im Auftrage des Staates organisiert und auf der Basis staatlicher Direktiven über die gesamtgesellschaftliche Planung für die Befriedigung der planmäßigen Kreditbedürfnisse eingesetzt. c) Das Eigentum an den Geldfonds, die insgesamt den Kreditfonds ergeben, bleibt voll erhalten. Die Besonderheit des Kreditfonds besteht gerade darin, dass er immer durch eine zeitweilige Übergabe, die Erwirtschaftung des Vorschusses und der Zinsen durch den Kreditnehmer und damit die Rückgabe an die Gesellschaft gekennzeichnet ist. d) Der Kreditfonds ist eine Kategorie, die sich aus den objektiven Prozessen der Bildung, Verteilung, Zirkulation und Konsumtion des gesellschaftlichen Produkts ergibt. Die objektiven Faktoren seiner Ableitung ergeben sich insbesondere aus dem Wachstum und den Strukturbeziehungen der Produktion und Verteilung des materiellen Produktes in Einklang mit der planmäßigen Bildung und Realisierung entsprechender Geldeinkommen. Daraus leitet sich die unmittelbare Einbeziehung des Kreditfonds in die gesamtgesellschaftliche Planung und Bilanzierung und die aktive Mitwirkung der Staatsbank an der materiellen und monetären Planung ab. Indem der Kreditfonds als objektive Kategorie der sozialistischen Reproduktion erklärt wird, ist von vornherein gesagt, dass er nicht eine zufällige und spontane, sondern objektiv bestimmte Beziehung darstellt, die nicht willkürlich verändert werden kann. Er unterliegt einer bewussten Leitung und Planung durch die sozialistische Gesellschaft auf der Basis der Ausnutzung der ökonomischen Gesetze des Sozialismus. Er ist hocheffektiv im Interesse der weiteren Verwirklichung der Hauptaufgabe einzusetzen. Der Kreditfonds ist also ein volkswirtschaftlicher Fonds, der in engster Beziehung zu objektiven materiellen Distributionsvorgängen steht und somit objektiv begründet ist.