Krisenzyklus

Krisenzyklus - periodischer Wechsel von Krise, Depression, Belebung, Aufschwung und erneuter Krise in der Wirtschaft; Bewegungsform des widerspruchsvollen kapitalistischen Reproduktionsprozesses. Infolge der Widersprüche der kapitalistischen Reproduktion verläuft diese notwendigerweise zyklisch (Krise, zyklische). Die Krise ist die entscheidende und konstituierende Phase, Endpunkt und Ausgangspunkt des Zyklus. Daher bezeichnet die marxistische Krisentheorie den Zyklus als Krisenzyklus und nicht als Konjunkturzyklus wie die bürgerliche Konjunkturtheorie. In der Krise, kulminieren die Widersprüche der Produktion, finden aber gleichzeitig durch umfangreiche Vernichtung von Produktivkräften ihre momentane Lösung. Die der Krise folgende Depression ist die Phase, in der sich die Situation entspannt, die Produktion meist stagniert und eine vorsichtige und matte Geschäftstätigkeit einsetzt. Durch das in der Krise und Depression wiederhergestellte Gleichgewicht der ökonomischen Kräfte beginnt die Phase der Belebung der Wirtschaft, in der die Geschäftstätigkeit zunimmt, die Produktion steigt und ihren früheren Stand wieder erreicht. Im Aufschwung erfolgt dann eine rasche Ausdehnung der Produktion meist über den bisherigen Höchststand. Dabei werden die Widersprüche der kapitalistischen Reproduktion, die sich erneut entfaltet haben, auf die Spitze getrieben, so dass auf dem Höhepunkt des Aufschwungs erneut eine Lösung durch die Krise notwendig wird. Ein Umschlag erfolgt, die Krise beginnt, und der Krisenzyklus läuft von neuem ab. Der Krisenzyklus existiert seit der ersten zyklischen Überproduktionskrise in England 1825. Im Imperialismus wird der zyklische Charakter der kapitalistischen Reproduktion mehr oder weniger deformiert, insbesondere durch Weltkriege, Militarisierung der Wirtschaft, Entwicklung der staatsmonopolistischen Regulierung u. a. Einflüsse, nicht zuletzt durch das internationale Kräfteverhältnis zwischen Kapitalismus und Sozialismus nach dem zweiten Weltkrieg. Mit der Verschärfung der allgemeinen Krise verstärken sich chronische Krisenerscheinungen, wie die Strukturkrisen, die Rohstoff und Infrastrukturkrisen u. a. Es kommt zu einer immer engeren Verflechtung von allgemeiner Krise des Kapitalismus und Krisenzyklus wodurch sich im Zyklus starke Veränderungen vollziehen. Trotz der vielen langfristigen und chronischen Krisenerscheinungen in der Periode der allgemeinen Krise verläuft die kapitalistische Wirtschaftsentwicklung jedoch nach wie vor zyklisch.