Kulturpflanzen
Kulturpflanzen - vom Menschen planmäßig angebaute und geerntete Pflanzen, die als Nahrungs-, Futter-, Genuss- und Heilmittel oder als Rehstoff (Industriepflanzen) genutzt werden. Z. Z. werden etwa 12 000 Arten zu den Kulturpflanzen gezählt. Die Kulturpflanzen sind nach dem Sesshaftwerden der Menschen durch bewusste oder unbewusste Auslese aus Wildpflanzen entstanden und zeichnen sich gegenüber diesen u. a. durch höhere Erträge, bessere Qualität, gute Mechanisierbarkeit von Anbau, Pflege, Ernte sowie Haltbarkeit im Winterlager aus. Man unterscheidet primäre Kulturpflanzen, wie Weizen, Gerste, Lein, und sekundäre Kulturpflanzen, die zunächst als Unkräuter auftraten und später durch Auslese gewonnen wurden (z. B. Roggen, Hafer, Wicke). Von den Ursprungszentren wanderten die Kulturpflanzen mit den Menschen. So kamen vor 4000 bis 5000 Jahren Brot- und Futtergetreidearten aus dem Osten (Asien) nach Westeuropa. Nach der Entdeckung Amerikas gelangten in einem West-Ost-Zug Kartoffel, Mais, Sonnenblume, Tabak u. a. Kulturpflanzen nach Europa, während ab etwa 1600 unsere Getreide-, Rüben- und Leguminosenarten nach Amerika gebracht wurden. Eine Ausbreitung der Kulturpflanzen nach Norden oder Süden ist hingegen nur über kürzere Entfernungen und nach längerer Anpassungszeit möglich, weil eine artentypische, also erbmäßig festgelegte Beziehung zwischen Ertrag und Tageslänge besteht. Z.B. beschleunigt lange Belichtungszeit den Eintritt der Blüte von Getreide, das deshalb als Langtagspflanze bezeichnet wird. Zur Lösung des Welternährungsproblems kommt der Züchtung neuer Kulturpflanzen erhebliche Bedeutung zu. Gleichermaßen ist es erforderlich, die regionale Verbreitung bestimmter Kulturpflanzen zielstrebig zu erweitern, um zur Verbesserung der Welternährung beizutragen.