Lagerwirtschaft

Lagerwirtschaft - Gesamtheit der ökonomischen, organisatorischen, technischen und technologischen Aufgaben der Lagerhaltung, der damit verbundenen Prozesse der innerbetrieblichen Warenbewegung (Warenbewegung, innerbetriebliche), aller Tätigkeiten der Mitarbeiter in den einzelnen lagerwirtschaftlichen Einrichtungen und Bereichen sowie der Lager mit ihren materiell- technischen Bedingungen in der Volkswirtschaft, in einem Wirtschaftszweig oder einem Betrieb. Die Lagerwirtschaft in der Volkswirtschaft ist vielgestaltig und verfügt in einem weitverzweigten Lagernetz über unterschiedliche Einrichtungen, vor allem Lager in den Zweigen der materiellen Produktion, des Binnenhandels, aber auch z. B. der Landesverteidigung, des Gesundheitswesens u. a. gesellschaftlicher Bereiche. Einen Schwerpunkt bildet die Lagerwirtschaft des Produktionsmittel- und des Konsumgüterhandels. Sie erfüllt vor allem a) die Funktion der Lagerung und Warenpflege, um die zeitlichen Unterschiede zwischen Produktion und Konsumtion auszugleichen und kontinuierlich produzieren und versorgen zu können sowie den Gebrauchswert der Güter während der Bevorratung zu erhalten; b) die Konzentration- und Teilungsfunktion und c) die Sortier- und Komplettierungsfunktion, um die Produktions- in Verbrauchssortimente umzuwandeln; d) die Transport- und Umschlagfunktion, e) die Funktion der Verkaufsvorbereitung als dienstleistende Funktion bes. des Großhandels. Die Lagerwirtschaft ist gesellschaftlich notwendig, um die Kontinuität und Stabilität des gesamten Reproduktionsprozesses zu gewährleisten, und ein wesentliches Feld der sozialistischen Kooperation. Von ihrem Niveau hängen die Umschlagszeit des gesellschaftlichen Gesamtprodukts und damit auch in bestimmten Maße Umfang und Realisierung des Nationaleinkommens ab. Deshalb ist die volkswirtschaftlich rationelle Organisation der Lagerwirtschaft eine bedeutende Aufgabe in allen Zweigen und Betrieben. Grundsätzliches Anliegen einer effektiven Vorratswirtschaft ist es, die Warenvorräte und damit die Lagerhaltungsprozesse optimal zu verteilen. Die Anforderungen an die Lagerwirtschaft wachsen in dem Maße, wie sich Produktion und Außenhandel auch unter dem Gesichtspunkt der fortschreitenden sozialistischen ökonomischen Integration entwickeln und die Ansprüche der produktiven und individuellen Konsumenten qualitativ und quantitativ steigen. Der wissenschaftlich-technische Fortschritt muss deshalb immer wirksamer darauf konzentriert werden, die lagerwirtschaftlichen Funktionen auf den gesellschaftlich notwendigen Umfang zu beschränken und bestmöglich zu erfüllen, die Lagerkapazität zu erhöhen und effektiver auszulasten, die häufig noch körperlich schwere Lagerarbeit weiter zu mechanisieren und in neuen Großlagern auch teilweise zu automatisieren, Warenverluste zu vermeiden, die Güter versorgungswirksam einzusetzen. Auf diese Weise verändert sich die Lagerwirtschaft, abhängig von der Entwicklung der Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse, laufend.