Landwirtschaft

Landwirtschaft - Bereich der Volkswirtschaft zur Produktion von Pflanzen und Tieren sowie Erzeugnissen pflanzlicher und tierischer Herkunft zu Nahrungszwecken sowie zur Weiterverarbeitungdurch die Industrie. Hauptproduktionsmittel der Landwirtschaft ist der Boden. Im Zusammenwirken von menschlicher Arbeitskraft und weiteren Produktionsmitteln (Maschinen, Dünge-, Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln u. a.) wird seine Fähigkeit genutzt, Pflanzenerträge hervorzubringen. Ein erheblicher, regional aber stark differenzierender Anteil der pflanzlichen Produkte wird wieder als Produktionsmittel (direkt oder in be- und verarbeiteter Form als Futtermittel) in der Tierproduktion eingesetzt. Die Pflanzenproduktion erzeugt im wesentlichen Rohstoffe. Hier vollzieht sich die Stoffgewinnung. In der Tierproduktion erfolgt die Stoffumwandlung. Beide Zweige sind eng mit der Lagerwirtschaft, in der die Stofferhaltung betrieben wird, und der Nahrungsgüterwirtschaft, die die Stoffverformung und -aufbereitung zum Gegenstand hat, verbunden. Zur Landwirtschaft werden auch die Bereiche Obstproduktion, Gemüseproduktion, Zierpflanzenproduktion, Baumschulproduktion, Binnenfischerei, Forstwirtschaft, Meliorationswesen und Landwirtschaftsbau gerechnet. I. e. S. umfasst sie die Bereiche Pflanzenproduktion und Tierproduktion. Ehem. wurde auch die Bezeichnung Agrikultur für Landwirtschaft verwandt. I. e. S. war darunter jedoch nur der Ackerbau zu verstehen. Demgegenüber gehört zu dem früher vielfach gebrauchten Begriff Landbau die landwirtschaftliche Nutzung des gesamten Bodens (Acker- und Pflanzenbau einschließlich des Grünlandes). Die gesellschaftliche Organisation der Produktion der Landwirtschaft unterscheidet sich in den einzelnen Staaten sehr wesentlich voneinander. In den sozialistischen Staaten herrscht, von Ausnahmen abgesehen, das staatlich-sozialistische und das genossenschaftlich-sozialistische Eigentum vor. Dagegen ist für die entwickelten kapitalistischen Länder eine starke sozialökonomische Differenzierung charakteristisch. Ein erheblicher Teil des Bodens befindet sich in den meisten kapitalistischen Ländern in den Händen der Agrarkapitalisten. Daneben wirtschaften werktätige Bauern, deren Anteil am Boden infolge einer bauernfeindlichen Agrarpolitik immer mehr zurückgeht. In der Mehrzahl der Entwicklungsländer dominiert noch immer die einfache Warenproduktion, während die Überreste halbfeudaler und teilweise noch feudaler Produktionsverhältnisse zunehmend verschwinden.