Lockergestein

Lockergestein, Bodenart, Erdstoff: Gemenge von Mineralen und bzw. oder Gesteinsbruchstücken und bzw. oder organischen Bestandteilen. Lockergestein ruht entweder auf primärer Lagerstätte (residuales Lockergestein), also über dem Festgestein, aus dem es entstanden ist, oder auf sekundärer Lagerstätte (Sedimentgestein), wohin es durch Eigenbewegung, z. B. an Hängen, bzw. durch Wasser, Eis oder Wind verlagert wurde. Merkmale für die Klassifizierung von Lockergesteinen sind in erster Linie die Ursprungsstoffe und die Korngrößenverteilung. Organogene Lockergestein sind Kohle (organische Ablagerungsprodukte mit > 70% brennbaren Stoffen), Torfe (Humusbildungen verschiedener Pflanzengesellschaften), Mudden (schlammige Ablagerungen aus Kleinlebewesen, Plankton u. a.) und Kreide (feinkörnige Ablagerungen aus organischem und anorganischem Kalk). Organogene Lockergestein sind im allgemeinen als Baugrund ungeeignet.

Innerhalb der mineralischen Lockergestein unterscheidet man in der Bodenmechanik nach der Korngröße Steine (überwiegend > 63 mm), Kies (vorherrschend 63 bis 2 mm), Sand (vorherrschend 2 bis 0,3 mm), Schiuff und Ton mehr als 40% <0,3 mm). Schiuff ist meist durch Wind transportiert und hat daher ein ziemlich gleichförmiges Korn. Ton kommt hauptsächlich als Sediment aus Meerwasser vor; wesentlich ist der Anteil an Rohton mit einem Korndurchmesser < 0,002 mm. In der Natur finden sich vielfältige Gemische von verschiedenen Lockergesteinen. Von solchen Mischböden kommen häufig vor: Lehm, ein Gemenge aus Sand, Schiuff und Ton; Mergel aus Ton oder Lehm mit Kalkgehalt; Schlick und Klei, tonige (Meeres-)Ablagerung mit organischen und feinsandigen Beimengungen, sowie Löß, durch Kalk verkitteter Schiuff. Zu den Mischböden zählt auch der Mutterboden, die oberste Schicht des belebten Bodens, die als Baugrund ungeeignet, aber wertvoll für die Begrünung von Erdbauten ist. Die Eigenschaften eines Mischbodens sind je nach Anteil der Ursprungsstoffe und Größe des Wassergehalts sehr verschieden. Bestimmung und Kennzeichnung der bautechnischen Eigenschaften der Lockergestein sind Aufgabe der Bodenmechanik.