Theorie der Marktformen

Theorie der Marktformen, - theoretische Konzeption der modernen bürgerlichen Ökonomie über die Verkaufs- (Angebots-) und Kauf-(Nachfrage-) Beziehungen auf dem kapitalistischen Markt. Obwohl bereits in den Ansätzen bei bürgerlichen Ökonomen des 19. Jh. behandelt, vor allem bei Augustin Coumot, rückten die Fragen kapitalistischer Marktbeziehungen erst zu Beginn der 30er Jahre dieses Jh. in den Vordergrund des theoretischen Interesses der bürgerlichen Ökonomie, als die Konzeption von der Vorherrschaft der freien kapitalistischen Konkurrenz und dem Monopol als Ausnahmefall offenkundig den Bedingungen des imperialistischen Stadiums des Kapitalismus widersprach und die bürgerliche Ökonomie in Misskredit zu bringen drohte. Diese Theorie bildet gleichzeitig die Grundlage für die modernen bürgerlichen theoretischen Auffassungen über die Preisbildung in der kapitalistischen Wirtschaft. In der Entwicklung der Theorie der Marktformen bilden die Mitte der 30er Jahre veröffentlichten Arbeiten Stackelbergs zur Systematik der Marktformen sowie zur Darstellung der Beziehungen zwischen den Marktformen, der Preisbildung und dem ökonomischen Gleichgewicht einen Höhepunkt. Stakkelberg arbeitete neun sog. reine Marktformen heraus, die als Grundformen aufzufassen sind. Er kombinierte die der Möglichkeit nach auf der Angebots- bzw. Nachfrageseite vorhandenen Marktformen des Monopols (nur ein Marktteilnehmer), des Oligopols (wenige Marktteilnehmer) und der Konkurrenz (viele Marktteilnehmer). In der Folgezeit wurde die Theorie der Marktformen durch verstärkte Mathematisierung weiter formalisiert. Die Theorie der Marktformen stellt mit ihren Varianten, z. B. der Theorie über sog. vollkommene und unvollkommene Märkte, über die monopolistische Konkurrenz u. a. in letzter Konsequenz einen Versuch zur Verschleierung der objektiven Widersprüche des kapitalistischen Marktes und eine spezielle Apologetik der Herrschaft des Monopolkapitals dar. Durch ihre die vielgestaltigen Formen der Marktbeziehungen in der modernen kapitalistischen Wirtschaft systematisierende Analyse trägt die Theorie der Marktformen in bestimmter Weise zur Sichtbarmachung struktureller Beziehungen zwischen den Marktkontrahenten bei. Sie liefert wichtige Grundlagen für die auf Profitmaximierung gerichtete monopolistische Marktstrategie.