Materialwirtschaft

Materialwirtschaft - Gesamtheit der Produktionsmittelbeziehungen, die sich innerhalb und zwischen den Bereichen, Zweigen und Gebieten der Volkswirtschaft vollziehen. Sie verbindet den arbeitsteiligen Reproduktionsprozess zum gesellschaftlichen Gesamtarbeiter, wird im Absatz- und Versorgungsprozess zwischen den Betrieben realisiert und reicht bis in die Produktion und Konsumtion hinein. In der Stufenfolge des Reproduktionsprozesses ergibt die Gesamtheit der Produktionsmittelbeziehungen einen Fluss der Produktionsmittel von den Ausgangsstufen Reproduktionsprozesses über die Zwischenstufen bis zu seinen Finalstufen. Zu diesem Produktionsmittelfluss gehören auch die Erfassung der Abfälle und Altstoffe sowie ihre Aufbereitung und Zuführung zur Verwertung als Sekundärrohstoffe. Den Abschluss des Produktionsmittelflusses bildet der Absatz der Erzeugnisse der Finalstufen des volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozesses, d. h. des volkswirtschaftlichen Endprodukts an den Konsumgüterbinnenhandel, den Außenhandel und die Investitionsauftraggeber. - Die Grundfunktion der Materialwirtschaft besteht in der Sicherung einer planmäßigen, d. h. termin-, mengen- und qualitätsgerechten, rationellen Versorgung der Konsumenten in den produzierenden und nichtproduzierenden Bereichen der Volkswirtschaft mit Produktionsmitteln und der Durchsetzung einer hohen Materialökonomie. Sie schließt den Absatz aller hergestellten Erzeugnisse im Direktverkehr bzw. über den Produktionsmittelhandel an die Konsumenten sowie an die Organe des Binnenhandels und des Außenhandels in sich ein. Mit dieser Grundfunktion trägt die Materialwirtschaft wesentlich zur immer besseren Erfüllung der Hauptaufgabe bei. Die Materialwirtschaft ist auf die ständige Erhöhung des verfügbaren volkswirtschaftlichen Endprodukts ausgerichtet und trägt durch ihre Funktionserfüllung dazu bei, die Kontinuität, Stabilität und Flexibilität des volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozesses zu gewährleisten. Sie wirkt aktiv auf die Produktion und Konsumtion zur Sicherung einer rationellen Bedarfsdeckung ein. Um diese Grundfunktion der Materialwirtschaft zu verwirklichen, muss im volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozess eine hocheffektive Rohstoffwirtschaft durch die volle Erschließung und Ausnutzung einheimischer Primärrohstoffquellen und die Entwicklung der Sekundärrohstoffwirtschaft erreicht werden. Unter den Bedingungen erhöhter außenwirtschaftlicher Belastungen infolge international erschwerter Aufschlussbedingungen für Rohstoffe bzw. erhöhter Preise für den Import von Rohstoffen und Materialien gewinnt die Aufgabenstellung der Materialwirtschaft zur Entwicklung der einheimischen Primärrohstoffbasis und zum Aufbau bzw. zur Weiterentwicklung der Sekundärrohstoffwirtschaft bes. Bedeutung.