Mechanisierung

Mechanisierung - Prozess der Ersetzung menschlicher Arbeit in ihrer überwiegend energetischen und ausführenden Funktion im Produktionsprozess durch Maschinen und Maschinensysteme mechanischer, hydraulischer, pneumatischer, elektrischer und elektronischer Art zur Durchführung von Arbeitsoperationen. Bei der Mechanisierung ersetzt die Maschine in mehr oder minder hohem Grad die Muskelkraft des Menschen und befreit ihn teilweise von schwerer physischer Arbeit. Dem Menschen obliegt im mechanisierten Arbeitsprozess die Steuerung und Kontrolle der Maschine; gleichzeitig bleibt der Mensch an den Arbeitsrhythmus der Maschine gebunden. Die Mechanisierung beseitigt die schwere physische Arbeit jedoch oft nicht völlig, da die Arbeitsgegenstände der Maschine noch manuell zugeführt und die bearbeiteten Gegenstände noch manuell der Maschine entnommen werden müssen. Die Maschine übernimmt oder erleichtert wesentlich die Führung der Werkzeuge und gestattet es, mehrere Werkzeuge gleichzeitig mit höherer Arbeitsgeschwindigkeit als bei manueller Arbeit wirken zu lassen. Sie führt zur Verbesserung der Arbeitssicherheit und -genauigkeit, zur Steigerung der Arbeitsproduktivität, Verbesserung der Qualität der Erzeugnisse, sowie der Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen. Die Mechanisierung ist deshalb ein bedeutender Faktor für die Intensivierung der Produktion. Während im Kapitalismus die Mechanisierung im allgemeinen nur dann eingeführt wird, wenn sie den Kapitalisten zusätzliche Profite bringt, dient sie im Sozialismus der Arbeitserleichterung, der Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Einsparung von Kosten. Im Zusammenhang mit Maßnahmen zur Mechanisierung spielen die Neuerer, die sozialistische Gemeinschaftsarbeit (Gemeinschaftsarbeit, sozialistische) sowie Arbeitsstudium und Arbeitsgestaltung eine bes. Rolle. Die Mechanisierung hat unmittelbare Auswirkung auf die wissenschaftliche Arbeitsorganisation (Arbeitsorganisation, wissenschaftliche) und stellt an sie hohe Anforderungen. Charakteristische Stufen der Mechanisierung sind: a) Teilmechanisierung: Hand- und fußbetriebene Maschinen mit mechanisierter Führung der Arbeitsorgane (Werkzeuge) und teilweise selbsttätiger Ausführung einer Arbeitsoperation (z. B. Nähmaschinen mit Fußantrieb; hand- und fußbetriebene Blechabkant- und Blechbiegemaschinen) bzw. Maschinen mit mechanisiertem Hauptantrieb mittels Elektroenergie oder anderer Energiequellen, bei denen das Werkzeug oder das Werkstück noch von Hand geführt werden muss (z. B. Drechselmaschinen mit Handauflage für Drehmeißel, einfache Schleif- und Poliermaschinen). b) Vollmechanisierung: Maschinen mit mechanisiertem Hauptantrieb mittels Elektroenergie bzw. anderer Energiequellen und mechanisierter Führung der Arbeitsorgane (Werkzeuge) sowie teilweise selbsttätiger Ausführung einer Arbeitsoperation (z. B. Universaldrehmaschinen, Bohr oder Fräsmaschinen, mechanische oder hydraulische Pressen, elektrische Nähmaschinen). - Die Unterscheidung zwischen Teilmechanisierung und Vollmechanisierung stellt eine klare Abgrenzung dar und ermöglicht eine rationelle Leitung und Planung des Mechanisierungsprozesses. In älterer Literatur gibt es noch die Begriffe Kleinmechanisierung (Einsatz von ° Mechanismen, Werkzeugen oder Instrumenten mit motorischer Kraft, z. B. Elektrobohrer) und Komplexmechanisierung (Mechanisierung des gesamten Arbeitsablaufes einschließlich aller Hilf s- und Nebenprozesse). Die Kleinmechanisierung ist Bestandteil der Teilmechanisierung. Die Komplexität ist ein Erfordernis der Vollmechanisierung. Für die Anwendung dieser Begriffe, deren Bildung historisch bedingt war, besteht in der Industrie keine Notwendigkeit mehr. - Im Prozess der Intensivierung der Produktion haben der Übergang zu höheren Mechanisierungsstufen in den Produktionshauptprozessen und die Mechanisierung der Produktionshilfsprozesse große Bedeutung. Bes. die Ausnutzung aller Möglichkeiten der Teilmechanisierung bisher überwiegend manuell durchgeführter Arbeitsprozesse sichert eine hohe Effektivität der aufgewandten Mittel und eine rasche Freisetzung von Arbeitskräften im Interesse einer höheren Ausnutzung der vorhandenen hochproduktiven Ausrüstungen. Der Stand der Mechanisierung der Hauptprozesse und der Hilfsprozesse weist erhebliche Unterschiede auf. Wesentliche Niveauunterschiede bestehen auch zwischen den einzelnen Produktionshaupt- und -hilfsprozessen. Bei den Produktionshauptprozessen betrifft das vor allem die mechanische Fertigung und die Montage. In der weiteren Mechanisierung der Montagearbeiten liegen noch erhebliche Reserven für die Steigerung der Arbeitsproduktivität und die Erhöhung der Effektivität. Der Mechanisierungsstand der Produktion drückt sich insbesondere aus in: a) dem technischen Niveau der Maschinen; b) dem Ausstattungsgrad der Arbeitsplätze mit Grundmitteln; c) der Tätigkeit der Produktionsarbeiter. Bei der Einschätzung der Mechanisierung der Produktion werden der Mechanisierungsgrad und der Mechanisierungskoeffizient angewendet.