Mittelstandsgesellschaft

Mittelstandsgesellschaft - Begriff der bürgerlichen Soziologie, der eine Nivellierung der Klassengesellschaft vorspiegeln soll. Danach bilde sich eine neue Mittelklasse als typisch für die kapitalistische Gesellschaft heraus. Nicht das Verhältnis zu den Produktionsmitteln sei relevant, sondern allg, Kriterien der Lebensweise, des Lebensstils, des Prestiges sowie der ideologischen Haltung seien demnach entscheidende Merkmale des Mittelstandes. Das Verschwinden der Klassengegensätze in der Mittelstandsgesellschaft werde einerseits durch den Aufstieg von Arbeitern und Angestellten in die nächsthöhere Gesellschaftsschicht und andererseits durch die angebliche Verringerung der Einkommensunterschiede und das Ersetzen der Privateigentümer durch Manager mit einem gehobenen Einkommen hervorgerufen. Dieser Prozess bewirke eine qualitative Veränderung des Kapitalismus in Richtung einer klassenlosen Gesellschaft. Die Lösung der Widersprüche im Kapitalismus geschehe demnach nicht auf revolutionärem Wege, sondern beruhe auf der Ausgleichung. Die Theorie von der Mittelstandsgesellschaft stellt eine Variante der verschiedenen Konzeptionen der Transformation des Kapitalismus dar und wurde in den Nachkriegsjahren vor allem (nivellierte Mittelstandsgesellschaft) propagiert.