Monopolprofit

Monopolprofit - auf Grund der Errichtung eines dauerhaften Monopols erzielter Profit, der nicht der Konkurrenz der Kapitale um den Ausgleich der Profitraten zum Durchschnittsprofit unterliegt. Voraussetzung des Monopolprofits ist, dass die Kapitalanlagesphäre des Monopols der Konkurrenz fremder Kapitale entzogen ist und ein Monopolpreis diktiert werden kann. Im Kapitalismus der freien Konkurrenz ist der Monopolprofit monopolistischen Extraprofits, d. h. Profit über den Durchschnittsprofit hinaus, der auf Grund eines einzelnen dauerhaften Monopols erzielt wird. Er bedeutet dort eine partielle Störung . des Gesetzes des Durchschnittsprofits und damit des Gesetzes des Produktionspreises (Wertgesetzes). Im monopolistischen Kapitalismus entsteht der Monopolprofit zunächst ebenfalls als monopolistischer Extraprofit. Mit der Verbreitung der Monopolisierung und der Entwicklung des staatsmonopolistischen Kapitalismus wird das Gesetz des Durchschnittsprofits nicht nur partiell, sondern generell gestört und durch das Gesetz des Monopolprofits abgelöst. - Das Gesetz des Durchschnittsprofits hat die Funktion, die Proportionalität der Produktion auf der Grundlage des gesetzmäßigen inneren Maßes dieser Proportionalität, des im Produktionspreis modifizierten Wertes, zu realisieren. Das Mittel ist die doppelte Konkurrenz, die durch das freie Schwanken der Preise und Profitraten je nach dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage und durch das freie Fließen der Kapitale in die Zweige mit der höchsten Profitrate Angebot und Nachfrage immer wieder auf Basis des Produktionspreises ausgleicht. Das Monopol schaltet nun die Konkurrenz innerhalb des Zweiges aus und verhindert die Kapitalwanderung in seinen Zweig. Es stört die spontane Herstellung der Proportionalität und setzt deren inneres Maß, den Produktionspreis, außer Kraft. Da eine Regulierung der Proportionalität im Nachhinein nicht mehr möglich ist, liegt dem Gesetz des Monopolprofit die Notwendigkeit zugrunde, den produzierten Mehrwert im Vorhinein so auf die einzelnen Zweige zu verteilen, dass eine proportionale Produktion möglich wird. Die dem Gesetz des Monopolprofits zugrunde liegende Wertmodifikation ließe sich definieren als eine solche Verteilung des produzierten Mehrwerts, dass die einzelnen Zweige proportional akkumulieren können. Diese objektiv notwendige Wertmodifikation setzt in ihrer Verwirklichung gesamtgesellschaftliche Planmäßigkeit und damit Sozialismus voraus. Die tatsächliche Höhe des Monopolprofits dagegen richtet sich nicht nach notwendigen Reproduktionserfordernissen. Auch eine planmäßige gesellschaftliche Umverteilung disproportional erzielten Monopolprofits kann nicht erfolgen. Die Höhe des Monopolprofits richtet sich somit nach der weitgehend zufällig bestimmten Macht des Monopols, dem Grad seiner Organisiertheit und wird wesentlich vom monopolistischen Konkurrenzkampf bestimmt. Der Monopolprofit bedeutet daher Verstärkung der Anarchie des Kapitalismus. Der notwendige Ausgleich der disproportionalen Realisierung von Monopolprofit (abgesehen von Krisen) erfolgt vorwiegend durch finanzkapitalistische Transaktionen mit Leihkapital und fiktivem Kapital. In dieser Sphäre spiegelt sich der Konkurrenzkampf des Finanzkapitals um Monopolprofit. - Der Monopolprofit ist in Wirklichkeit nicht einfach aus dem Verkauf von Waren zu Monopolpreisen realisiert, sondern durch komplizierte sekundäre Umverteilungsprozesse in der Zirkülationssphäre. Seine letzte Quelle kann nur der produzierte Mehrwert sein. Unmittelbare Quellen sind dagegen: Teile des Profits des nichtmonopolistischen Kapitals; notwendiges und Mehrprodukt von Handwerkern und Bauern; Umverteilung bereits gebildeter Vermögen und Einkommen aller Schichten durch Inflation u. a. Maßnahmen; notwendiges und Mehrprodukt der Produzenten vor allem in schwach entwickelten Ländern durch Kapitalexport, Nichtäquivalenten- tausch und Raub (Kolonialprofit) u. a. Der Monopolprofit erscheint als ungeheurer Tribut, den das monopolistische Finanzkapital der gesamten kapitalistischen Gesellschaft auferlegt und der in seiner konkreten Form nicht mehr rein ökonomisch abgeleitet werden kann. Der Monopolprofit ist daher auch die ökonomische Grundlage für das Entstehen übereinstimmender Interessen aller Klassen und Schichten der imperialistischen Gesellschaft gegen das Monopolkapital.