Netzplantechnik, Netzwerkanalyse
Netzplantechnik, Netzwerkanalyse - Komplex von Methoden der Operationsforschung zur Analyse und Planung des Ablaufs von Prozessen, bes. von langfristigen Arbeits- oder Produktionsprozessen. Die Netzplantechnik bzw. Netzwerkanalyse gestattet die Abbildung des Ablaufs umfangreicher und komplexer Prozesse entweder als graphisches Modell (Vorgangsknotennetz bzw. Vorgangspfeilnetz), d. h. als qualitative Abbildung der logischen Struktur des zu planenden bzw. zu realisierenden Prozesses, oder als mathematisches Modell, d. h. als quantitative Abbildung der Zeit-, Kapazitäts- und Kostenstruktur zur Berechnung von Informationen für die Vorbereitung von Leitungsentscheidungen. Mit Hilfe der Netzplantechnik oder Netzwerkanalyse wird der jeweilige Prozess im Hinblick auf seine zeitverbrauchenden Elemente, die Vorgänge, ihre Abhängigkeit voneinander und ihren Zeitbedarf untersucht. Ziel ist es, die Reihenfolgebeziehungen aufzudecken, die Termine der Vorgänge und die Prozessdauer zu bestimmen sowie Möglichkeiten zur Verkürzung der Prozessdauer und zur Verbesserung des Arbeitsablaufs zu finden. Als Grundmethoden der Netzplantechnik, Netzwerkanalyse unterscheidet man CPM (Critical Path Method - Methode des kritischen Weges), PERT (Program Evaluation and Review Technique - Programmbewertungs- und Prüfungstechnik) und MPM (Metra-Potential-Methode). CPM benutzt in der Regel bei der Ablaufplanung die Vorgangspfeilnetzdarstellung und deterministische Zeitwertangaben für die Vorgänge und kann bei Planungs- und Leitungsprozessen verwendet werden. PERT verwendet Vorgangspfeilnetze und stochastische Zeitwertangaben und kann zur Projektplanung, -überwachung und -bewertung benutzt werden. Dagegen verwendet MPM die Vorgangsknotennetzdarstellung und deterministische Zeitwertangaben. Neben diesen Grundmethoden, die die Ablauf-Zeit-Planung ermöglichen, existieren Methoden, die Ressourcenbeschränkungen (Material, Arbeitskräfte, Arbeitsmittel, finanzielle Mittel u. a.) berücksichtigen. Optimierungsmethoden (Optimierung) der Netzplantechnik beziehen die Kostenrechnung ein und bestimmen die optimale Prozeßdauer in Abhängigkeit vom Kosten- oder Gewinnkriterium. Für die praktische Nutzung der Netzplantechnik gibt es umfangreiche Systemunterlagen für die verschiedensten EDVA. Verwendung findet die Netzwerkanalyse z. B. bei Vorhaben der sozialistischentRationalisierung wie die Projektierung und Ausführung von Investitions- und Rekonstruktionsmaßnahmen, bei Aufgaben der Produktions- und Leitungsorganisation, bei der Produktionsvorbereitung, für die Leitung von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, bei der Organisation von Großveranstaltungen und zur Steuerung der industriellen und landwirtschaftlichen Kooperation.