ökonomische Bewertung

Ökonomische Bewertung, Einschätzung und Berechnung a) von wirtschaftlichen Größen (im Naturalausdruck) mit dem Ziel ihrer Vergleichbarmachung (Kommensurabilität) und b) von wirtschaftlichen Wachstums- und Entwicklungsprozessen (-varianten) hinsichtlich ihrer Effektivität und Wirksamkeit. a) vollzieht sich auf Grundlage eines einheitlichen Maßes, welches jeweils Ausdruck wesentlicher Bestimmungen der gesellschaftlichen Arbeit ist, wie Zeit, Geld, Nutzen. b) erfordert neben diesem Maß ein Effektivitäts- bzw. Optimalitätskriterium, in welchem die Ziele des Wirtschaftens qualitativ und quantitativ hinreichend formuliert sind. - 2. I. e. S. Vergleichbarmachung wirtschaftlicher Größen im Naturalausdruck und Vergleich (Beurteilung wirtschaftlicher Prozesse des Wachstums und der Entwicklung über den Wert der Waren, d. h. mit Hilfe von Preis und Geld und dementsprechend über Zielkriterien im Wert- und Preisausdruck. Bei Warenproduktion stellen die Wertkategorien die entscheidende Grundlage für die Bewertung wirtschaftlicher Größen, Prozesse und Erscheinungen dar. - Ausgangspunkt der ökonomische Bewertung ist der Wert der Waren, d. h. der gesellschaftlich notwendige Arbeitsaufwand an abstrakter, allgemein-menschlicher Arbeit. Gesellschaftlich notwendig ist die Arbeit nach Marx in zweifacher Hinsicht. Zum einen als disponible gesellschaftliche Arbeit, die entsprechend den zu befriedigenden Bedürfnissen der zahlungsfähigen Nachfrage im Kapitalismus proportionell auf die einzelnen Zweige und Bedürfnisarten verteilt ist; zum anderen als proportionell verteilte gesellschaftliche Arbeit, die in den Zweigen und Betrieben rationell genutzt wird. Beide Seiten bilden eine Einheit. Während die erstgenannte Seite die Rolle des Gebrauchswerts auf gesellschaftlicher Potenz bei der Bestimmung der Quote der gesellschaftlichen Gesamtarbeitszeit, die den verschiednen besonderen Produktionssphären anheim fallen charakterisiert, definiert die zweite Seite die gesellschaftlich notwendige Arbeit als Arbeit, erheischt, um irgendeinen Gebrauchswert mit den vorhandenen gesellschaftlich-normalen Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen Durchschnittsgrad von Geschick und Intensität der Arbeit darzustellen. Die Dynamik der Bedürfnisstruktur und der zahlungsfähigen Nachfrage einerseits und die absolute und relative Begrenztheit der Produktionsressourcen andererseits bedingen (über entsprechende Zwischenglieder) Wertmodifikationen und Entscheidungssituationen. Die ökonomische Bewertung erfolgt mittels Preisen, denen ein modifizierter Wert zugrunde liegt; so im Kapitalismus der Produktions- und Monopolpreis, im Sozialismus der Fondspreis (Preistyp). Der modifizierte Wert drückt jeweils die historisch bedingten Reproduktionserfordernisse bezüglich der Arbeitsaufwendungen aus. - Der Vergleich unterschiedlich effektiver wirtschaftlicher Entwicklungsvarianten resultiert aus der Anerkennung objektiv bedingter Ressourcenbegrenzungen. Letztere sind Folge und Ausdruck des schnelleren Wachstums der Bedürfnisvorstellungen gegenüber den Produktionsmöglichkeiten, d. h. allgemein zwischen Ziel und Mitteln der Produktion. Die Wirtschaft ist demzufolge permanent vor die Aufgabe gestellt, aus einer Vielzahl möglicher (zulässiger) Produktionsvarianten jene zu bestimmen, die den größten Beitrag zur Zielrealisierung sichert, d. h. vom Standpunkt der Zielrealisierung und der Inanspruchnahme und Ausschöpfung der Ressourcen (Naturressourcen) optimal ist. Dieser Ziel-Mittel-Konflikt stellt eine Entscheidungssituation dar, die mit entsprechenden Methoden und Verfahren als Aufgabe abzubilden und zu lösen ist. Moderne Verfahren hierbei sind Optimierungsmodelle, (Optimierungsmodell, volkswirtschaftliches) die das Ziel-Mittel-Verhältnis sinnvoll abzubilden vermögen. Lineare Optimierungsaufgaben zeitigen im Zuge ihrer Lösung ein doppeltes Ergebnis: Bestimmt wird nicht nur der optimale Produktionsvektor, sondern gleichzeitig der Vektor der optimalen Bewertungen der Produktionsressourcen. Optimale Bewertungen drücken den nominellen Beitrag zum Zielfunktionswert je Veränderung einer hinreichend kleinen Ressourceneinheit aus. Sie sind Bewertungen jenes Teils der Einsparung und des Zuwachses an Fonds, der die Grenzlage der Wirtschaft charakterisiert. Die Diskussion um ihre Verwendung als Optimalpreise ist bislang nicht abgeschlossen. - Eine im Entstehen befindliche Richtung ist die sozialistische Nutzenstheorie die von der gesellschaftlichen Bedeutung des Gebrauchswertes ausgeht. Der Nutzen wird hier als Maß für den Grad der Zielrealisierung verstanden. Die ökonomische Bewertung der Arbeitsprodukte erfolgt vorwiegend auf Grundlage ihrer gebrauchswertmäßigen Seite. Konkrete Lösungsansätze liegen bislang nicht vor.