ökonomische Kontinuität

Ökonomische Kontinuität, - die Stetigkeit in ökonomischen Prozessen. Sie ist ein Wesensmerkmal der sozialistischen Wirtschaft. Sie ergibt sich unmittelbar aus den sozialistischen Produktionsverhältnissen, die eine kontinuierliche Befriedigung der wachsenden Bedürfnisse der sozialistischen Gesellschaft auf der Grundlage eines langfristig stabilen Wachstums des Nationaleinkommens und insgesamt eine bewusste, planmäßige Ausnutzung ökonomischer Gesetze erfordern, wodurch es möglich wird, stetig und langfristig die gesellschaftlichen Ressourcen mit geringstmöglichem Aufwand auf die Realisierung der gesellschaftlichen Ziele auszurichten. Die volkswirtschaftliche Kontinuität erfordert die planmäßige Entwicklung der einzelnen Zweige, Bereiche, Erzeugnisse und Faktoren. Dabei werden eine Beschleunigung oder eine Verlangsamung im Wachstumstempo einzelner Teilbereiche der Produktion notwendig durch die Dynamik des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und durch Veränderung in der Bedürfnisstruktur. Sie können aber auch durch Veränderungen im internationalen Kräfteverhältnis oder durch Naturbedingungen hervorgerufen werden. Unter den Bedingungen der Intensivierung ist das notwendige Tempo der Strukturveränderungen mit relativ begrenzten Möglichkeiten für eine vorwiegend extensive Ausweitung der Produktion zu realisieren. Für die Entwicklung effektiver Strukturen der Volkswirtschaft ist wesentlich, das erreichte ökonomische und wissenschaftlich-technische Potential zu nutzen und qualitativ ständig zu vervollkommnen. Dadurch verstärkt sich die Notwendigkeit der Kontinuität bei effektiven Strukturveränderungen, die vor allem über Produktivitäts- und Effektivitätsfortschritte durch die Vertiefung der Intensivierung im eigenen Bereich zu realisieren sind. Wesentlich für das Wachstumstempo ist, dass Proportionalität in allen Zweigen und Bereichen gewährleistet bleibt. Hierzu gehört, dass eine effektive Entwicklung und Nutzung des Arbeitsvermögens, der Grundfonds und der eingesetzten materiellen Ressourcen gesichert ist. Kontinuität und Proportionalität bedingen sich wechselseitig. Kontinuität erfordert Proportionalität. Sie ist eine wesentliche Seite des Gesetzes der planmäßigen proportionalen Entwicklung. Bei Verletzungen dieses Gesetzes treten unter anderem diskontinuierliche Erscheinungen auf, die mit volkswirtschaftlichen Effektivitätsverlusten verbunden sind. Volkswirtschaftliche Effektivitätsverluste treten aber ebenso ein, wenn Beschleunigungen oder Reduzierungen des Wachstumstempos einzelner Produktionen unterbleiben, die sich vor allem aus der Entwicklung der Bedürfnisse und dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt ergeben. Die dadurch notwendige Dynamik im Entwicklungstempo einzelner ökonomischer Prozesse im Rahmen der planmäßig proportionalen Entwicklung der Volkswirtschaft ist eine ent- scheidende Bedingung für die Erhöhung der Effektivität und die volkswirtschaftliche Kontinuität des Wachstums. Diese Diskontinuität-als Unterbrechung einer stetigen Entwicklung und Bedingung für die Fortsetzung einer kontinuierlichen Entwicklung auf einem höheren Niveau - ist von den diskontinuierlichen Entwicklungen zu unterscheiden, die durch ungenügendes Beherrschen der ökonomischen Gesetze bei der Leitung und Planung entstehen können. Während erstere eine Bedingung für die Erhöhung der volkswirtschaftlichen Effektivität darstellt, sind letztere mit volkswirtschaftlichen Effektivitätsverlusten verbunden. Sie können unter anderem zu einem ständigen Wechsel der jährlichen Wachstumstempi einzelner ökonomischer Prozesse, Überstunden, uneffektiven Investitionen und letztlich zu einer Verringerung des Wachstumstempos der Volkswirtschaft insgesamt führen. In den Beschlüssen des VIII. und IX. Parteitages der SED wurde die Kontinuität und Stabilität der Volkswirtschaft durch Intensivierung als eine Schlüsselfrage für die Erfüllung der Hauptaufgabe in der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik behandelt. Hierbei hat es sich als richtig erwiesen, ein abgewogenes Tempo bei der Entwicklung effektiver Strukturen innerhalb und zwischen den Zweigen und Bereichen der Volkswirtschaft zu realisieren.