Ökonomisches Experiment

Ökonomisches Experiment, - spezifische Methode der Erkenntnis und Veränderung der ökono zielgerichteten Einwirken auf ökonomische Prozesse zum Zweck der Erforschung der Wirkungsweise ökonomischer Gesetze (Gesetz, ökonomisches) und der sich hieraus ergebenden Schlussfolgerungen für die Vervollkommnung der Leitung und Planung der Volkswirtschaft besteht. Ökonomische Experimente erfordern eine theoretisch fundierte Konzeption, in der neben klaren Zielen auch die Bedingungen sowie die Mittel und Methoden des ökonomischen Experiments enthalten sein müssen. Zum ökonomischen Experiment gehören ein detailliertes Experimentierprogramm, eine seinen Zielen und seinen Durchführungsbedingungen angemessene wissenschaftliche Leitung sowie eine tiefgründige Auswertung der positiven und der negativen Ergebnisse. Das ökonomische Experiment bedeutet meist einen Eingriff in das normale Wirtschaftsgeschehen und bedarf infolgedessen eines konstruktiven Zusammenwirkens der Werktätigen in den Betriebskollektiven mit den für das ökonomisches Experiment verantwortlichen übergeordneten Organen. Ökonomisches Experiment sind so anzulegen, dass alle zur Erreichung des Experimentierziels erforderlichen Konsequenzen praktisch überprüft werden können, und zwar durch die Erprobung mehrerer verschiedener Varianten unter annähernd gleichen Bedingungen bzw. einer Grundvariante unter unterschiedlichen Bedingungen oder einer Kombination beider Formen. Der Anwendungsbereich von ökonomisches Experiment als Erkenntnismethode und Mittel zur Umgestaltung der ökonomischen Wirklichkeit im Interesse der Menschen reicht von einzelnen Teilbereichen (Betriebe, Zweige, Kombinate) bis zur Volkswirtschaft. Bedingt durch die Spezifik gesellschaftlicher, insbesondere auch ökonomischer Prozesse, sind die Möglichkeiten für ökonomisches Experiment im Allgemeinen jedoch recht begrenzt. Ein grundlegender Wandel erfolgt hier erst mit der Entstehung und Entwicklung der Kybernetik und mit dem Eindringen mathematischer Methoden (Methoden, mathematisch- ökonomische) in die Wirtschaftswissenschaft. In dem Maße, wie es gelingt, die interessierenden ökonomischen Zusammenhänge und Abhängigkeiten in einem Modell (Modellsystem) zu erfassen, kann das ökonomisches Experiment an diesem Modell simuliert werden. Objekt des ökonomischen Experiments ist unter diesen Bedingungen dann das mathematische Abbild des entsprechenden ökonomischen Prozesses und nicht mehr der reale Prozess selbst. Ein solches Herangehen bietet einige entscheidende Vorteile: Verringerung der Gefahr materieller Verluste, beliebige Wiederholbarkeit, Verkürzung der Experimentierdauer durch Einsatz elektronischer Rechenanlagen, maschinelle Verarbeitung umfangreicher Informationen, exakter Varianten- vergleich. Bewährt haben sich als Modelle für ökonomisches Experiment vor allem Verflechtungsbilanzen, mit deren Hilfe verschiedene Varianten eines Wirtschaftsplanes ermittelt und bilanziert werden. Werden erzielt, so sind deren Prämissen und Annahmen genau zu beachten, um nicht falsche Schlussfolgrungen zu ziehen.