physiologische Arbeitskurve

Physiologische Arbeitskurve - durch Ermüdung verursachte und durch den Biorhythmus bedingte Leistungsschwankungen des Menschen bei der Arbeit im Zeitraum von 24 Std. Die physiologische Arbeitskurve ist (nach Kraepelin, Graf, Lehmann und Michaelis) durch typische Schwankungen mit einem Vormittags- und Nachmittagsgipfel und mit einem Leistungstief in den ersten Stunden nach Mitternacht gekennzeichnet. Die unterschiedliche Leistungsbereitschaft ist von den tageszeitlich unterschiedlichen vegetativen Funktionen des Organismus abhängig. So ermöglicht z. B. die Herz- und Kreislauffunktion, gemessen an Pulsfrequenz und Blutdruck, in den Vormittags- und Nachmittagsstunden ein Leistungsoptimum, während sich die Kreislauffunktion nachts zwischen 2 und 4 Uhr mit ihrem Tiefpunkt, etwa 3 Uhr früh, in Schongang befindet; man spricht deshalb vom physiologischen Kreislaufkollaps. Die Leistung des Werktätigen im Arbeitsprozess ist jedoch keineswegs allein von der physiologischen Leistungsbereitschaft und ihren Schwankungen abhängig, sondern auch wesentlich vom Leistungswillen und Antrieb (Motivation) im positiven Sinne, wie auch Arbeitsunlust, persönliche Konfliktsituationen, ungünstige Arbeitsbedingungen (z. B. Übertemperaturen, sauerstoffarme Luft) u. a. im negativen Sinne erheblich den Verlauf der physiologische Arbeitskurve beeinflussen. Zu Beginn einer Arbeit, in der sog. Einarbeitungsphase, nehmen die positiv wirkenden Momente zu und die negativen ab, am Ende der Arbeitszeit ist ein Anstieg der physiologische Arbeitskurve im Sinne des Schlußantriebes zu beobachten. Die Leistungsdisposition - und dem entspricht der typische Verlauf der physiologische Arbeitskurve - ist am günstigsten am Vormittag und am Nachmittag und ungünstig in der Nacht. Die Phasen der ungünstigsten Leistungsdispositionen werden durch erhöhten Einsatz des Leistungswillens ausgeglichen. Wechselnde Schichtarbeit oder auch ausschließlich Nachtarbeiten können den biologischen Rhythmus der A. nicht verändern; es erfolgt lediglich eine Anpassung im Sinne einer Pseudogewöhnung, jedoch keine Umstellung, keine echte Gewöhnung.