Schalung

Schalung: Hilfskonstruktion mit einer Oberfläche, die als negativer Teil der geforderten äußeren Form des Bauwerks entspricht und in der Lage ist, den eingebrachten frischen Beton bis zum Erhärten aufzunehmen. Als Material für die Schalhaut werden die bisher üblichen Bretter von Sperrholzplatten, Stahlblechen, Kunststoffplatten und kunststoffbeplankten Sperrholzplatten verdrängt, da diese wartungsarm sind und gleichzeitig eine wesentlich höhere Einsatzdauer erreichen als eine Brettschalung. Eine aufblasbare Gummischlauchschalung für Hohlräume hat sich aufgrund der Aufschwimmgefahr im noch nicht abgebundenen Beton als wenig geeignet erwiesen. Als Unterkonstruktion für die Schalung werden normalerweise Lehrgerüste eingesetzt, deren konstruktiver Aufbau sowohl dem zu erstellenden Bauwerk als auch dem vorhandenen Gelände angepasst sein muss. Hierbei bilden die Gleitschalung, die Umsetz- oder Kletterschalung und die Tunnelschalung eine Ausnahme. Die Gleitschalung wird ausschließlich für hohe Bauten, bei denen kein sofortiger Decken- und Treppeneinbau erfolgt, eingesetzt. Bei ihr besteht die Schalung aus einem über einen Bauabschnitt laufenden Schalungskranz von etwa 1,50 m Höhe, der über Quertraversen mit den Hebern verbunden ist, die an den Kletterstangen laufen. An den Quertraversen ist aber neben der Gleitschalung noch das Arbeitsgerüst und für Nacharbeiten ein Hängegerüst angeschlossen. Da die Kletterstangen in Hohlräumen stehen, deren Schalung mitgleitet, können sie nach Beendigung eines Gleitabschnitts wieder gezogen werden. Die an ihnen laufenden Öldruckheber werden für den gesamten Bauabschnitt zentral gesteuert. um ein gleichmäßiges und senkrechtes Heben der Schalung zu gewährleisten. Da die Gleitschalung ständig in 1,5 bis 2 cm Abschnitten bis zu 25 cm/h gehoben wird, kann sie nicht am Beton anhaften. Die Gleitgeschwindigkeit steht aber stets in Abhängigkeit von der Abbindezeit des Betons, da das Erhärten im Bereich der gleitenden Schalung erfolgen muss. Problematisch wird der Einsatz einer Gleitschalung erst, wenn sich der Grundriss über die Höhe verändert, wie es z. B. bei hyperbolischen Kühltürmen der Fall ist. Wenn der Gleitvorgang auch bei diesen Bauten, allerdings unter erschwerten Bedingungen, möglich ist, so hat sich doch hierfür bes. die Kletter- oder Umsetzschalung bewährt. Es handelt sich um ein Verfahren, bei dem die einzelnen Schaltafeln in meist 3 Reihen übereinander angeordnet sind. Die unterste Reihe wird abgebaut, gereinigt und als oberste Reihe wieder eingebaut, während der Betoniervorgang wie beim Gleitschalverfahren ununterbrochen läuft. Das Arbeitsgerüst steht für sich gegründet und getrennt von der Kletterschalung. Für ein aus gleichen Raumzellen bestehendes Gebäude, z. B. ein Wohnhochhaus, Verwaltungsgebäude usw., hat sich bes. das Tunnelschalverfahren noch als wirtschaftlich erwiesen. Bei ihm wird eine verfahrbare Raumschalung eingesetzt, die aus einer Decken- und 2 bzw. 3 Wandschaltafeln besteht und aus mehreren Teilelementen zusammengesetzt werden kann. Der Gesamttunnel wird meist durch einen Turmdreh- oder Autokran versetzt. Nach dem Betoniervorgang und dem ausreichenden Erhärten des Betons wird der Tunnel insgesamt oder in seinen Teilelementen nach der offenen Außenseite durch den Kran herausgezogen und auf der nächst höheren Etage für den nächsten Betoniervorgang wieder aufgebaut. Die damit verbundenen kurzen Umlaufzeiten der Schalung führen zu einem oftmals kontinuierlichen Betonierprozess und zu einem ökonomischen Bauen.