Silo

Silo [PI. Silos]: Bauwerk zur Lagerung und Speicherung von Massengut, Futtermitteln und Nahrungsgütern. 1. Silo für trockenes Schüttgut, wie Erz, Kohle, Zement, Bindemittel, Betonzuschlagstoffe u. ä. errichtet man meist als zylindrische Hochsilo, in die das Gut von oben eingefüllt und aus denen es von unten nach Bedarf abgezogen wird. 1.1. Erzsilo müssen sehr großräumig sein, da das Füllgut auf Grund seines hohen spezifischen Gewichts nur in geringer Höhe im Verhältnis zur Silogrundfläche gelagert werden kann. 1.2. Dagegen ist bei Zellensilo für die übrigen oben gen. Güter die Grundfläche im Verhältnis zur Füllhöhe klein. - Der Boden der Silo muss so ausgebildet sein, dass das Füllgut leicht ausfließen und sich nicht verklemmen kann. Die Beschickung geschieht je nach Gutart durch ein Becherwerk, eine Saug- oder Druckluftanlage, einen Bandförderer oder einen Hängekran. Als Baustoff wählt man je nach dem Füllgut und der Standdauer der Anlage Stahl- bzw. Spannbeton oder Blech mit Stahlunterkonstruktion, letzteres hauptsächlich für kleine oder transportable Silo, wie in Betonaufbereitungsanlagen (Mischanlage). Silo für Zement u. a. feinpulvrige Baustoffe haben an der Oberseite einen Dom, durch den bei Druckluftförderung die Luft entweichen kann. Zement-, Betonzuschlagstoff- und Bindemittelsilo werden je nach Größe im ganzen oder in mehreren Teilen auf LKW oder Tiefladern zur Baustelle transportiert - dort im letzten Fall zusammengebaut -und dann aufgerichtet (Kranhubschrauber). 2. Gärfuttersilo oder -behälter dienen der biologischen Konservierung (Einsäuerung, Silierung) und Lagerung von Saftfuttermitteln (Silofutter, Silage) für die Tierproduktion bei geringsten Verlusten an Masse und Nährstoffen. An sie werden folgende bauliche Anforderungen gestellt: a) möglichst luftdichter Abschluss zur Umwelt; b) Verwendung von Baustoffen, die gegen Essig-, Butter-, Milch- und Konservierungssäure (z. B. bei chemischer Hackfruchtkonservierung) resistent sind oder durch geeignete Anstriche, z. B. auf phenolfreier Bitumen-, neuerdings auch Plastbasis, geschützt werden können; c) Ableitung des Sickersaftes; d) druckfeste Ausführung der Wände sowie Dichtheit gegen Niederschlags- und Grundwasser. 2.1. Der langgestreckte, oben offene, meist durchfahrbare Horizontalsilo (Flach-, Fahrsilo) wird ebenerdig oder vertieft als flacher oder hoher Fahrsilo bis zu 3 000 bzw. 5 000 mm Höhe (Zellensilo mit Portalkran bis zu 7 000 mm Höhe), 22000 mm Breite und einer nach betrieblichen Gesichtspunkten festzulegenden Länge für die Silierung leicht bis mittelschwer silierbarer, ertragreicher Massenfrüchte, wie Mais, Rübenblatt usw., angelegt. Die Wandkonstruktion besteht meist aus vorgefertigten Stahlbetonelementen als Kragstützen mit Bohrpfahlgründung oder in Hülsenfundamenten bzw. Stützbockkonstruktionen im Abstand von etwa 3 000 mm mit Wandplatten bzw. aneinandergereihten T- oder L-förmigen Fertigteilen auf Kiesbettung. Die Wände müssen so ausgebildet sein, dass das Befahren mit schweren Schleppern bis zur Randzone möglich ist. Die Silosohle ist eine monolithisch hergestellte Betonplatte auf Kiesunterlage. 2.2. Der meist zylindrische, aufwendigere Hochsilo dient zur Bereitung von Anwelksilage aus eiweißreichen, schwer vergärbaren Futterpflanzen und ermöglicht eine Mechanisierung von der Einlagerung bis zur Entnahme. Sein Durchmesser beträgt bis zu 15000, seine Höhe bis zu 22000 mm. Bevorzugte Baustoffe sind Betonfertigteile (z. B. Betonformsteine, die eine vorgespannte Stahlumwehrung erhalten) und bewehrter Ortbeton (Gleitschalung), im Ausland vorrangig beschichteter Stahl (z. B. galvanisiert, emailliert, plastbeschichtet) und auch Leichtmetall. Der Silo schaftist auf einem bewehrten Betonfundament gegründet. Die meist kuppelartige obere Abdeckung besteht aus einem Stahlgerüst mit Aluminium- oder Stahlblechabdeckung und nimmt eine Arbeitsbühne und den Verteilerkopf der Gebläsesteigleitung auf. Das Silogut gelangt über einen Zentral- oder Lukenschacht nach unten. Hochsilo sind in Großanlagen der Tierproduktion zu Batterien zusammengefasst. 3. Silo für Körnerfrüchte (Getreidespeicher), Öl- und Hülsenfrüchte, Futtermittel u. a. Seit Einführung des Mähdruschs müssen Körnerfrüchte durch Trocknung (auf einen Feuchtigkeitsgehalt < 15 %) in einer fest eingebauten oder transportablen Trocknungsanlage lagerfähig gemacht werden. Silo werden als Betriebsspeicher in Landwirtschaftsbetrieben und Kooperationsverbänden, insbesondere zur Lagerung von Futtermitteln und Saatgut, sowie als Vorratsspeicher (Großraumspeicher) in staatlichen Erfassungsbetrieben, Verarbeitungsbetrieben u. a. zur Einlagerung für lange Zeiträume benötigt. 3.1. Im Landwirtschaftsbetrieb werden bevorzugt Flachsilo (-Speicher) aus nebeneinanderliegenden Einzelbehältern (Zellen) mit trichterförmigem Auslass und Fördereinrichtungen eingesetzt, für Mischfutter spezielle Behälteranlagen, die zentral (z. B. in Futterhäusern) bzw. als Einzelsilo den Stallgebäuden unmittelbar zugeordnet sind. Diese Silo sind reine Montageerzeugnisse in Leichtkonstruktion, meist mit Aluminiumumwandung 3.2. Großraumsilo (-Speicher) werden in der Regel aus Stahlbeton errichtet und bestehen aus folgenden Grundelementen: Silozellen, Becherwerksturm, Zufördergeschoß, Abfördergeschoß, Annahmebunker mit Förderer, Silogutabgabe. Bei Silozellen sind unterschiedliche Querschnittsformen üblich; bevorzugt werden zylindrische Zellen, die als kombinierte Einzelbauwerke mit einem Zellendurchmesser von teilweise > 12 000 mm und in kompakt angeordneten Zellengruppen ausgebildet werden. Die Gründung erfolgt meist als kompakte Stahlbetonplatte. Die Zellenwände werden als monolithische Stahlbetonwände in Gleitschalung, seltener als Stahlbetonfertigteilwände, ausgebildet. Die Wärmedämmung kann in Form von Leichtbauplatten in den Zellenwänden eingebaut werden. Die Zellendecken sind auf die Zellenwände aufgelagerte monolithische Stahlbetonplatten, -fertigteilplatten oder Stahlträgerroste. Bei Fertigteilbauweisen sind räumlich geschlossene Fertigteilringe und -kästen, die aufeinandergesetzt, oder Einzelfertigteile, die durch Ausbetonieren, Verschweißen, Verschrauben oder Zusammenspannen verbunden werden, üblich.