wirtschaftliche Seriengröße

Wirtschaftliche Seriengröße, - Produktionsstückzahl bei Serienfertigung, die zu einem hohen ökonomischen Nutzen führt. Die Festlegung der wirtschaftliche Seriengröße ist eine wichtige Maßnahme zur Intensivierung der Produktion. Bei der Bestimmung der wirtschaftliche Seriengröße ist eine große Zahl volkswirtschaftlicher und betrieblicher Faktoren zu beachten: a) Die Serien sollen möglichst groß sein, um eine hohe Arbeitsproduktivität, eine hohe und gleichmäßige Kapazitätsauslastung sowie niedrige Selbstkosten erreichen zu können. Die Untergrenzen der Serien werden in erster Linie von betrieblichen Faktoren bestimmt. b) Die Obergrenzen der Serien hängen vor allem vom Bedarf ab. c) Bei größeren Serien entstehen höhere Umlaufmittelbestände an Fertigerzeugnissen bei den Produktionsbetrieben oder den Handelsbetrieben (Produktionsmittelhandel bzw. Konsumgüterhandel). Vom Standpunkt der Volkswirtschaft muss entschieden werden, ob die erhöhte Umlaufmittelbindung, abgewogen mit der Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Selbstkostensenkung, ökonomisch zu vertreten ist. Dabei sind vor allem die mengen- und zeitmäßigen Bedingungen im Rohstoff- bzw. Materialaufkommen, die Kostenhöhe und -struktur, die Lagerungsmöglichkeiten u. a. zu beachten. d) Auch die Anforderungen an das Transportwesen müssen berücksichtigt werden (z. B. Fassungsvermögen von Spezialtransportmitteln, zeitlich gleichmäßige Inanspruchnahme des Transportraumes u. a.). e) Die Anforderungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts sind zu berücksichtigen. Die Seriengröße muss so festgelegt werden, dass Konstruktionsänderungen bzw. -weiterentwicklungen und technologische Neuerungen im notwendigen Maße möglich sind. Entsprechendes gilt für Konsumgüter (z. B. modische Änderungen bei Textilerzeugnissen). Das Erreichen der wirtschaftlichen Seriengröße ist durch geeignete ökonomische Regelungen zu stimulieren. Die wirksamsten ökonomischen Stimuli ergeben sich aus der wirtschaftlichen Rechnungsführung (Preis, Kosten, Gewinn, Bestände, Kredit). Der Herstellerbetrieb wird über den Gewinn an der Aufstellung eines optimalen Planes und damit an hohen Serien- und Losgrößen interessiert. Solche Serien führen nicht nur zur degressionsbedingten Senkung der Gemeinkosten, sie ermöglichen zugleich die Anwendung moderner Technologien beim Einsatz hochleistungsfähiger Maschinen und Anlagen. Dadurch werden auch die Grundkosten erheblich gesenkt. Mit der Anwendung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts auf Grund hoher Produktionsstückzahlen ist außerdem oft eine erhöhung der Qualität der Erzeugnisse verbunden, die bei Differenzierung der Industrieabgabepreise nach Güteklassen zu einem höheren Gewinn führt. Die Abnehmerbetriebe können insbesondere durch preiswirksame ökonomische Stimuli, wie Mengenrabatte bzw. Mindermengenzuschläge, auf große Serien orientiert werden. Die ökonomischen Stimuli der wirtschaftlichen Rechnungsführung der Betriebe sind mit denen der persönlichen Interessiertheit zu verbinden. - Die weitere Entwicklung der Bestimmung wirtschaftliche Seriengröße muss vor allem auf die Zusammenhänge gerichtet sein, und zwar mit der: a) Optimierung der Materialbeschaffung (insbesondere optimale Bestellmengen, Bestellzeitpunkte und Lagerbestände auf der Grundlage von Lagerhaltungsmodellen bei Berücksichtigung der Erfordernisse der automatisierten Materialdisposition), b) Optimierung des Absatzes (insbesondere optimale Lieferpartien), c) Transportoptimierung (innerbetrieblicher und überbetrieblicher Transport). Bei der Bestimmung der Seriengrößen ist das gesamte Optimierungssystem der Betriebe und Kombinate einzubeziehen. Dabei sind die Optimierungsrechnungen der Kooperationsbetriebe (gleiche Produktionsstufe sowie vor- und nachgelagerte Stufen) zu berücksichtigen. Mit der verstärkten An- wendung der automatisierten Fertigungsplanung und -steuerung wird die Festlegung optimaler Serien- und Losgrößen vervollkommnet.